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Wirtschaft: Das Positive am Berlin-Image überwiegt

Infratest-Umfrage unter Existenzgründern / Viele schlechte Noten verteilt BERLIN (olm).Berlin hat seine große Zukunft noch vor sich.

Infratest-Umfrage unter Existenzgründern / Viele schlechte Noten verteilt BERLIN (olm).Berlin hat seine große Zukunft noch vor sich.Dabei ist die Stadt in ihrem Wirtschaftsaufbau auf eine starke Gründerszene angewiesen."Um die großen Wachstumspotentiale zu nutzen, müssen wir auf das nächste Jahrhundert setzen," sagte Volker Hassemer, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Partner für Berlin am Donnerstag. In einer Anfang dieses Jahres erarbeiteten Infratest-Studie hatte Partner für Berlin bei neugegründeten Unternehmen, die seit 1990 in der Stadt sind, nach dem Image des Wirtschaftsstandortes gefragt.Dabei bewerteten die 204 interviewten Führungskräfte aus Betrieben mit mindestens fünf Beschäftigten vor allem das inzwischen große Angebot an Büro- und Gewerbeflächen, die kulturellen Möglichkeiten und das Freizeitangebot der Stadt als sehr gut.Neben den sogenannten weichen Standortfaktoren wie Einkaufsmöglichkeiten und Wohnungsmarkt wurden aber auch Messen und Tagungen, die Wissenschafts- und Forschungslandschaft, das Angebot von Dienstleistungen sowie die Möglichkeiten für Schulung und Qualifikation als Stärken Berlins genannt. Hassemer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß es bei der immer noch mißlaunigen Stimmung in der Stadt unmöglich sei, die vorhandenen Potentiale voll auszuschöpfen.Leider wachse die Wertschätzung für die Metropole mit der Entfernung.Hier müsse noch einiges an Aufklärung geschehen, um das Investitionsklima zu verbessern.Wirtschaftssenator Elmar Pieroth sprach dagegen von einer spürbaren Aufbruchstimmung.Alle vierzehn Tage entscheide sich eine große Firma für den Standort Berlin.Auch aus den Gründer- und Technologiezentren gingen jeden Monat bis zu zwei neue Unternehmen hervor.Das sei zusammen mit anderen Faktoren nicht ohne Folgen geblieben.Für 1998 rechnet Pieroth damit, daß die Arbeitslosigkeit in Berlin nicht weiter ansteigt. Positiv bewertet wurden in der repräsentativen Befragung, die 15 Prozent der rund viertausend ausgewiesenen Adressen erfaßte, neben den Zukunftsperspektiven Berlins als Wirtschaftsmetropole auch die Nähe zu Osteuropa.Die Gründe dafür liegen auf der Hand, sagte Pieroth.So hätten sich beispielsweise die Exporte nach Polen mit insgesamt 480 Mill.DM in zwei Jahren nahezu verdoppelt.Das aber reiche nicht.Noch gäbe es zu viele "Schlappschwänze" unter den Unternehmern, die ihre Chance auf den mittel- und osteuropäischen Märkten nicht nutzten, sagte der Wirtschaftssenator.Polen ist laut Studie das wichtigste Land für die Berliner Unternehmen.Mit großem Abstand folgen Tschechien, Rußland und Ungarn. An einigen markanten Punkten bestätigte die Studie - die Branchen Handel und Banken wurden nicht berücksichtigt - allerdings die negative Stimmung in Berlin.So reagierten die Befragten beim Thema Folgen des Strukturwandels, allgemeine Lebensqualität, Marktpotential in der Stadt und qualifiziertes Personal eher zurückhaltend.Die schlechtesten Noten verteilten die Firmen- und Geschäftsinhaber, aber auch leitende Angestellte für die Verkehrsinfrastruktur, das Angebot an Führungskräften, das Preisniveau für Büro- und Gewerbeflächen, die Unterstützung durch Förderprogramme sowie die Flexibilität und Schnelligkeit der Behörden.Hier bestehe Handlungsbedarf, sagte Volker Hassemer.Wenn die Behörden auch nicht weniger geleistet hätten, so entstehe draußen aber genau dieser Eindruck. Der Aspekt des Regierungsumzugs spielte - mit Ausnahme der Baubetriebe - bei Ansiedlern wie auch bei den Neugründern keine große Rolle.Gut ein Drittel der Unternehmer neu gegründeter Betriebe hatte vor der Entscheidung aber Alternativen im Umland und in den neuen Ländern in Erwägung gezogen.Vor allem für kleinere Unternehmen ist ein Standort am Berliner Stadtrand durchaus attraktiv.Dagegen kommen die Ansiedler mehrheitlich mit festen Vorstellungen nach Berlin.Motive sind das Marktpotential, die Kundennähe und die nahen Ostgrenzen.Mehr als die Hälfte der befragten Existenzgründer schätzt ihre wirtschaftliche Lage als gut ein.

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