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Wirtschaft: Das Unternehmen mit den drei Streifen will eine neue Freizeitmarke aufbauen

Die Herzogenauracher Adidas-Salomon AG plant den Aufbau einer neuen Marke für Freizeitbekleidung. Erste Produkte kommen frühestens im Jahr 2001 auf den Markt, kündigte Konzernchef Robert Louis-Dreyfus bei der Vorlage eines Zwischenberichts am Rande der Sportartikelmesse Ispo in München an.

Die Herzogenauracher Adidas-Salomon AG plant den Aufbau einer neuen Marke für Freizeitbekleidung. Erste Produkte kommen frühestens im Jahr 2001 auf den Markt, kündigte Konzernchef Robert Louis-Dreyfus bei der Vorlage eines Zwischenberichts am Rande der Sportartikelmesse Ispo in München an. Er wolle dazu eine neue Tochter gründen und keinesfalls eine bestehende Gesellschaft zukaufen. Eine endgültige Entscheidung mit Details zur Neugründung kündigte der Franzose für Ende diesen Jahres an.

Mit der neuen Marke, die vor allem auf den "urbanen, gut verdienenden Mann zwischen 20 und 35 Jahren" ziele, will Adidas-Salomon vom derzeit stark wachsenden Markt für Freizeitmode profitieren. Durch eine eigene Marke soll verhindert werden, dass der sportliche Charakter von Adidas verwässert wird. Zugleich trete man damit dem Vordringen der Freitzeitbranche in die etablierten Sportartikelmärkte entgegen. Diese Konkurrenz spüren die Sportartikler derzeit vor allem in den USA.

Die Adidas-Auftragseingänge in Nordamerika sind unter diesem Eindruck im ersten Halbjahr um fast ein Fünftel geschrumpft, sagte Finanzchef Dean Hawkins. Die dort bisher stark zulegenden Umsätze würden deshalb in der zweiten Hälfte 1999 deutlich zurückgehen. Probleme habe auch die Tochter Mavic, die Fahrradkomponenten produziert, aber wegen geringer Umsatzanteile die Lage des Gesamtkonzerns kaum beeinflußt. Davon abgesehen sieht das Management derzeit Anzeichen für eine Erholung des Sportartikelkonzerns. Verantwortlich dafür sei vor allem eine zunehmende Gesundung ihrer beiden Sorgenkinder Salomon und Taylor Made.

Salomon profitiere durch die zunehmende Integration in den Gesamtkonzern sowie den sprunghaft steigenden Verkauf von Inline-Skates, was sich beim 2,4 Mrd. DM teueren Neuerwerb in kräftigen Absatz- und Ergebnisverbesserungen niederschlägt. Die Golfsporttochter Taylor Made habe ihren Einbruch im ersten Quartal zum Halbjahr wieder ausgeglichen. Auf Produktebene sind derzeit Sportschuhe der Hauptwachstumsträger im Konzern. Dagegen gingen die Verkäufe von Sportbekleidung zurück.

Regional vertraut Adidas-Salomon in Asien und Europa auf eine Trendwende und bessere Geschäfte. Belastend wirken höhere Aufwendungen für Marketing. Insgesamt liege der konzernweite Vorsteuergewinn zum Halbjahr mit 319 Mill. DM noch um gut 15 Prozent unter Vorjahr, sagte Hawkins. Der Rückgang um gut ein Drittel im ersten Quartal 1999 sei damit aber mehr als halbiert worden. Bis Ende der laufenden Periode werde ein zehn- bis 15-prozentiges Ergebnisplus erreicht, obwohl die Auftragseingänge im ersten Halbjahr für die Hauptmarke Adidas um fünf Prozent rückläufig waren und im Konzern ingesamt nur um ein halbes Prozent zulegen konnten.

Den Konzernumsatz von zuletzt knapp zehn Mrd. DM sieht Louis-Dreyfus 1999 um maximal zwei Prozent höher. Im Gegensatz zur jüngsten Vergangenheit könne sich Adidas-Salomon derzeit nicht von der global schwachen Branchenkonjunktur absetzen und lege auf wichtigen Märkten eine Wachstumspause ein. Ab dem Jahr 2000 soll es wieder aufwärts gehen. Impulse verspricht sich Adidas von der Fußball-Europameisterschaft 2000, der Olympiade und Sportgrössen wie der Tennisspielerin Martina Hingis, die nun für Adidas wirbt.

tmh

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