zum Hauptinhalt

Wirtschaft: „Das Wachstum bleibt mager“

Wir müssen uns für 2005 wie im vergangenen Jahr auf ein mageres Wachstum von unter einem Prozent einstellen. Das ist zu wenig.

Wir müssen uns für 2005 wie im vergangenen Jahr auf ein mageres Wachstum von unter einem Prozent einstellen. Das ist zu wenig. Das Hauptproblem ist die schwache Industrie: Die Zahl der Beschäftigten ist erstmals unter 100000 gesunken, und es werden noch weitere Arbeitsplätze verloren gehen. Aufwärts kann es nur gehen, wenn es endlich zu einer Fusion mit Brandenburg kommt.

Thomas Dohmen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer:

Wir freuen uns über den Gründerboom. Allerdings muss man sich die Zahlen genau anschauen: 80 Prozent der Gründer im Handwerk verfügen über keinerlei Qualifikationen. Sie sind also weder Meister noch Geselle oder Kaufmann. Diese Betriebe stellen kaum Arbeitnehmer ein und schaffen keinen einzigen Ausbildungsplatz. Verbessern könnte sich die Situation, wenn das Land bei der Vergabe von Aufträgen stärker auf regionale Firmen achtet, die für Arbeits- und Ausbildungsplätze sorgen.

Bernd Rissmann, Vize-Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg:

Berlin muss mehr investieren – zur Not auch finanziert über mehr Schulden. Nur so lassen sich neue Arbeitsplätze schaffen. Die bisherige Sparpolitik des Landes hat versagt und jede wirtschaftliche Entwicklung gehemmt. So kann in der Stadt nichts Positives entstehen.

Hans Wall, Vorstandschef der Wall AG :

Der vergleichsweise starke Export beweist, dass Berliner Unternehmen konkurrenzfähig sind. Man muss ihnen aber auch entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten geben. Dazu gehört die Förderung des freien Wettbewerbs. Außerdem könnten Genehmigungsverfahren in Berlin noch deutlich schneller und transparenter ablaufen. Insgesamt fühlen wir uns in Berlin aber sehr wohl.

Karl Brenke, Ökonom beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW):

Die industrielle Basis in Berlin ist sehr klein, auch überregionale Dienstleistungen werden nur in geringem Umfang angeboten. Die Wirtschaft ist deshalb stärker als in anderen Bundesländern von der Binnennachfrage abhängig – und die ist schwach. Es wird noch Jahre dauern, bis Berlin den Anschluss schafft. awm

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false