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Datenschutz: Keine Blumen für Google

Das neue Angebot "Dashboard" soll dem Datenschutz dienen - und Google nach harscher Kritik wieder ein besseres Image verschaffen. Doch Verbraucherschützer sind davon nicht überzeugt.

Es war wohl nur ein Zufall, dass der Internetkonzern Google sein neues Angebot „Dashboard“ kurz vor dem 20. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin präsentierte. Doch für Wieland Holfelder, der das „Armaturenbrett“ maßgeblich entwickelt hat, hat der neue Dienst doch viel mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun: „Das ist ein großer Schritt, Nutzern Transparenz und Kontrolle über ihre Daten zu geben“, sagte Holfelder.

Dashboard zeigt angemeldeten Nutzern mit einem Google-Konto auf einer einzigen Seite an, welche Daten über sie erfasst sind. Das gilt für fast alle der über 50 Dienste des Konzerns, wie etwa das E-Mailsystem, den Landkartendienst Google Maps und auch für erst später zugekaufte Funktionen wie das Videoportal Youtube. Dashboard bietet zudem die Möglichkeit, auf die Datenschutz-Einstellungen für jeden einzelnen Dienst zuzugreifen. Hier lässt sich etwa festlegen, welche Angaben öffentlich im Netz sichtbar gemacht werden.

Google hatte zuletzt viel Kritik einstecken müssen für seinen Umgang mit privaten Daten. So entschied das Landgericht Hamburg vor wenigen Wochen, dass Google seine Nutzungsbedingungen ändern muss, da sie teilweise gegen den deutschen Datenschutz verstießen. Auch der Streit um das Streetview-Projekt hält an, für das Google ganze Straßenzüge fotografieren und ins Netz stellen will. Mit Dashboard, so heißt es in Branchenkreisen, wolle der Konzern nun in die Offensive gehen und sein früheres freundlich-heiteres Image wiedergewinnen.

Doch Internet-Experte Falk Lüke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen ist nicht überzeugt: „Von einem neuen Datenschutzinstrument zu sprechen ist übertrieben“, sagt er. Denn neue Funktionen bietet Dashboard nicht, neu ist nur, dass es einen Überblick über die bei Google gespeicherten Informationen gibt. „Schön daran ist, dass viele erstmals merken werden, was inzwischen alles zu Google gehört“, sagt Verbraucherschützer Lüke. „Einen Blumenstrauß wird Google dafür von uns nicht bekommen.“ Google bleibe auch mit Dashboard eine „Datenkrake“.

Denn die Datensammlung, die Lüke am meisten stört, offenbart Dashboard nicht: So protokolliert Google etwa Suchanfragen und Seitenaufrufe auch nicht angemeldeter Nutzer. So kann der Konzern einzelnen Computern genaue Nutzungsprofile zuordnen und dazu passende Werbung einblenden. Wer sich also viel auf Fußball-Seiten bewege, erklärt Lüke, habe gute Chancen, dass ihm zum Beispiel Bier-Werbung angezeigt werde. „Und in diese Bereiche hat niemand Einblick.“

Malte Conradi

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