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Dax: Frostiger Frühlingsanfang an der Börse

Die Hoffnung auf ein Abklingen der Finanzkrise ist enttäuscht worden. Auch der März war ein frostiger Börsenmonat - seit Jahresanfang verlor der Dax zwischenzeitlich fast 1800 Punkte.

Der von der amerikanischen Notenbank verhinderte Kollaps der US-Investmentbank Bear Stearns hat den Akteuren bitter vor Augen geführt, dass sich das System noch nicht stabilisiert hat. Das hatte Konsequenzen für den deutschen Markt. Der Dax rutschte zwischenzeitlich bis auf 6182 Punkten ab – damit verlor der Index seit Jahresanfang fast 1800 Punkte und lag auf dem Niveau vom Herbst 2006. Inzwischen haben sich die 30 Werte wieder etwas erholt. Verglichen mit Anfang März liegt das Minus aber immer noch bei fast 300 Punkten oder gut vier Prozent. Die Sorge vor neuen Hiobsbotschaften lässt Investoren vor größeren Engagements zurückschrecken. Oder sie kaufen Gold: Der Preis des Edelmetalls sprang im März erstmals über die Marke von 1000 Dollar.

Verglichen mit der US-Börse ist der Monat in Deutschland deutlich düsterer verlaufen. Der Dow-Jones-Index erwies sich als erstaunlich widerstandsfähig und rutschte nur um 50 Zähler nach unten. Pessimisten ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass in den USA noch größere Korrekturen bevorstehen. Optimisten sehen in der deutschen Entwicklung eine negative Übertreibung. „Inzwischen sind viele Dax-Unternehmen sehr günstig bewertet, selbst in dem Risikoszenario einer weiteren Reduktion der Gewinnschätzungen für 2008 von 20 Prozent“, meinen die Analysten der DZ Bank. Ihre Empfehlung: Kaufen. Ein Argument für preiswerte Aktien ist das aktuell extrem niedrige Verhältnis von Kursen und Gewinnerwartungen (KGV). So liegt das KGV des Dax für 2008 bei 11,1, gemessen an den Erwartungen für 2009 sind es sogar nur 9,9 – der historische Durchschnitt liegt bei 15.

Auffallend schwach notierte in den vergangenen Märzwochen die Siemens-Aktie, die mit einem Kursverlust von knapp 21 Prozent ans Dax-Ende fiel. Die überraschend aufgegebene Gewinnprognose schockte den Markt derart, dass Siemens allein am Tag der Nachricht zehn Milliarden Euro seines Börsenwertes einbüßte. Zusammen mit den Schwergewichten Telekom (minus 17 Prozent) und Metro (minus 16,4 Prozent) zog der Konzern den gesamten Dax nach unten. Am anderen Ende präsentierte sich erneut Volkswagen mit einem Kursgewinn von rund 21 Prozent als strahlender Sieger. Unbeeindruckt von den Marktturbulenzen scheint VW vor der Übernahme durch Porsche von einer Sonderkonjunktur zu profitieren. Hilfreich waren zudem sehr gute Zahlen für 2007, ein gelungener Start ins Jahr 2008 sowie die Übernahme der Scania-Mehrheit. Vom Kleinwagen über den Supersportler bis zum 40-Tonner wird VW in Zukunft den gesamten Fahrzeugmarkt abbilden. Dagegen verlieren Daimler (minus drei Prozent) und BMW (minus vier Prozent) deutlich an Strahlkraft.

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