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Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel

© dpa

DAX-Konzerne legen Quartalszahlen vor: Post beziffert Kosten des Streiks auf 100 Millionen

Die Berichtssaison geht weiter: An diesem Donnerstag legten Adidas, die Deutsche Post, die Deutsche Telekom und Munich Re ihre Quartalszahlen vor. Adidas steht gut da, die Deutsche Post beziffert die Kosten des Streiks und die Telekom meldet zweistelligen Zuwachs bei Umsatz und Gewinn.

Adidas

Europas größter Sportartikelkonzern Adidas profitiert von der guten Nachfrage nach seiner Hausmarke und besseren Verkäufen bei der Fitnesstochter Reebok. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Dabei half auch der schwache Euro. Besonders gut lief es für den Konzern in Westeuropa und in China.

Die Ergebnisentwicklung konnte das Tempo nicht mithalten. Die Investitionen ins Marketing aber auch die Abverkäufe im Golfgeschäft belasteten. Das Betriebsergebnis stieg um 7,6 Prozent auf 234 Millionen Euro und der Gewinn um 1,4 Prozent auf 146 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr sieht sich das Unternehmen auf Kurs und bestätigte die Prognose. Der Umsatz soll 2015 währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich steigen und der Gewinn um 7 bis 10 Prozent zulegen.

Deutsche Post

Der vierwöchige Dauerstreik im Juni hat die Deutsche Post rund 100 Millionen Euro gekostet. Der Konzern werde daher seine Prognose für dieses Jahr um diesen Betrag senken, teilte die Deutsche Post am Donnerstag bei Vorlage ihrer Quartalszahlen in Bonn mit. Sie rechnet nur noch mit einem Vorsteuergewinn zwischen 2,95 und 3,1 Milliarden Euro statt bis zu 3,2 Milliarden Euro.

Der Streik ließ den Nettogewinn im zweiten Quartal von April bis Ende Juni um 29 Prozent auf 326 Millionen Euro schrumpfen, wie die Post weiter mitteilte. Vor Steuern und Zinsen lag der Gewinn bei 537 Millionen Euro.

Die Post hatte sich erst nach einem Monat Streik mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Anfang Juli auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Verdi hatte gegen die von der Post zu Jahresbeginn neu gegründeten DHL Delivery-Gesellschaften gekämpft, wo die Angestellten weniger verdienen als im Konzern. Diese Gesellschaften bleiben aber.

Die Gewerkschaft erreichte mit dem Streik, dass der eigentlich am Ende dieses Jahres auslaufende Schutz vor betriebsbedingten Beendigungs-und Änderungskündigungen für alle 140.000 Post-Angestellten um vier Jahre bis Ende 2019 verlängert wird; zudem erhöhen sich die Löhne: Zum 1. Oktober 2016 um zwei Prozent, zum 1. Oktober 2017 um weitere 1,7 Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 400 Euro.

Deutsche Telekom und Munich Re

Deutsche Telekom

Zweistelliger Zuwachs bei Umsatz und Gewinn: Bei der Deutschen Telekom laufen die Geschäfte derzeit wie geschmiert. Im zweiten Quartal 2015 verbesserte sich der Umsatz um mehr als 15 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro, teilte der Bonner Konzern am Donnerstag in einem Zwischenbericht mit. Ohne Wechselkurseffekte und Zu- und Verkäufe hätte der Anstieg bei 5,7 Prozent gelegen. Telekom-Chef Tim Höttges sprach von guten Zahlen: „Wir sind auf dem richtigen Weg“, erklärte der Manager.

Getragen wurde das Plus vor allem durch die positive Entwicklung der Geschäfte auf dem Heimatmarkt und in den USA. Das bereinigte Nettoergebnis erhöhte sich sogar um 70 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Darin hatte die Telekom allerdings Sondereffekte aus Personalaufwendungen herausgerechnet, die durch Neueinstellungen für den beschleunigten Netzausbau und die Umstellung des Netzes auf IP-Technik entstanden waren. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete die Telekom eine Umsatzplus von 14,2 Prozent auf 30,0 Milliarden Euro und einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro.

Im Inland machen sich laut Zwischenbericht inzwischen die Netzinvestitionen zunehmend in Zuwächsen bei den Kundenzahlen bemerkbar. So kletterte die Breitbandanschlüsse Ende Juni auf 12,5 Millionen. Mit 39,4 Millionen blieb die Zahl der Mobilfunkkunden in Deutschland nahezu unverändert. Damit lag die Telekom hinter der fusionierten Unternehmen von Telefónica und E-Plus auf Platz zwei. Die gesamten Umsätze in Deutschland erhöhte die Telekom im zweiten Quartal um 2,1 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro

Rasch voran schreite auch die Umstellung der Netze im Inland auf die IP-Plattform, hieß es weiter. Insgesamt seien bereits 7,8 Millionen Anschlüsse umgestellt worden, 95 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Keine Angaben machte das Unternehmen zu Klagen von Kunden, über die die „Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstag berichtet hatte. Dabei wurde unter anderem kritisiert, dass Kunden mehrere Tage vom Netz abgeschnitten worden. Das Unternehmen hatte schon früher Probleme eingeräumt, allerdings hielten sich die Störungen in Grenzen.

Freude macht dem Bonner Konzern unterdessen weiterhin die US-Tochter T-Mobile. Das Unternehmen verzeichnet derzeit einen anhaltenden Kundenansturm, der sich inzwischen auf in den Finanzzahlen niederschlage. So kletterte der Umsatz im zweiten Quartal um 13,7 Prozent auf 8,2 Milliarden US-Dollar. Mit insgesamt 58,9 Millionen Kunden hat der Betreiber Sprint überholt und ist jetzt drittgrößter US-Anbieter.

Munich Re

Geringe Großschäden und günstige Finanzgeschäfte heben die Stimmung beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard erwartet für das laufende Jahr statt 2,5 bis 3,0 Milliarden jetzt mindestens 3 Milliarden Euro Gewinn, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Damit käme die Munich Re wieder in die Größenordnung aus dem Vorjahr, als sie unter dem Strich 3,15 Milliarden Euro verdient hatte. Analysten hatten für 2015 bisher lediglich mit 2,8 Milliarden Euro gerechnet.

Im zweiten Quartal musste die Munich Re im Rückversicherungsgeschäft zwei Drittel weniger Großschäden schultern als ein Jahr zuvor. Auch wegen gestiegener Erträge aus Kapitalanlagen blieb unter dem Strich ein überraschend hoher Gewinn von 1,1 Milliarden Euro übrig, 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In der ersten Jahreshälfte hat der Konzern damit knapp 1,9 Milliarden Euro verdient. (dpa, AFP)

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