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Wirtschaft: Dax stabilisiert sich gerade noch über der Marke von 3000 Punkten

Am dreifachen Hexensabbat lassen die Börsianer den Index nicht weiter absacken/Realistische Kurse erst in der kommenden Woche

Berlin (dr). Am Tag des so genannten Hexensabbat (siehe Lexikon Seite 16) hielt sich der Deutsche Aktienindex (Dax) am Freitag deutlich über 3000 Punkten. Nur direkt nach der Eröffnung des Handels hatte der Dax bei 2956,56 Punkten notiert. Dann aber versuchten Marktteilnehmer, den Index angesichts des dreifachen Verfalltermins für Termingeschäfte über 3000 Punkten zu stabilisieren.

Sie setzten dabei vorzugsweise auf das Dax-Schwergewicht Allianz. Die Versicherungsaktie kletterte demzufolge zwischenzeitlich um mehr als sechs Prozent. Nach einem Höchststand von 3093,22 Punkten notierte der Dax am Ende bei 3065,73 Zählern, ein Plus von 1,94 Prozent. Am Neuen Markt, wo die Kurse weniger gestützt wurden, gab der Nemax 50 zunächst nur leicht nach, brach am Abend dann aber noch deutlich ein. Zum Schluss notierte er bei 379,42 Punkten (minus 4,89 Prozent).

Der New Yorker Aktienmarkt unterstützte die Stabilisierung an der deutschen Börse: Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte stieg bis zum Börsenschluss in den USA um 43,63 Punkte auf 7986,02 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 4,61 Punkte auf 1221,06 Zähler zu.

Trotz der positiven Entwicklung blieben die Marktteilnehmer skeptisch. Am Freitag liefen im Mittagshandel Futures, Optionen und Terminkontrakte auf Aktien am so genannten „dreifachen Hexensabbat“ aus, was erfahrungsgemäß zu starken Schwankungen an den Börsen führt. „Es ist sehr schwer, an dreifachen Verfallsterminen etwas vorauszusagen. Eine vernünftige Bewegung im Markt sehen wir erst nächste Woche“, sagte ein Frankfurter Händler. Der aktuell stabile Dax bedeute noch keine Entwarnung.

Chancen auf eine Kurserholung sieht auch Rolf Elgeti, Chef des Research von Commerzbank Securities in London, frühestens in der kommenden Woche. Die dramatischen Kursverluste erklärt er vor allem damit, dass manche institutionelle Anleger aussteigen mussten. „Sie brauchten nicht in erster Linie Liquidität, aber sie konnten einfach kein weiteres Risiko mehr eingehen“, sagte Elgeti am Freitag in Berlin. Nicht nur deutsche Versicherungen hätten derzeit Probleme mit den Aktienkursen, dies treffe weltweit nahezu alle Assekuranz-Konzerne: „Ich könnte Ihnen vier Versicherungskonzerne nennen, die in der vergangenen Woche darüber nachgedacht haben, ob sie überhaupt wieder in Aktien investieren sollen.“

Elgetis Prognose für Ende 2003: Ein Dax von knapp über 4000 Punkten. Nicht zuletzt das nur sehr moderate Wachstum von ein bis 1,5 Prozent setze hier Grenzen. Das geringe Wachstum sei vor allem die Folge der lahmenden Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Diese hätten große Überkapazitäten aufgebaut. Dies bedeute große Fixkostenblöcke. Umgekehrt liege hierin aber auch eine Chance. Umsatzsteigerungen führten schnell zu deutlichen Gewinnsteigerungen. Elgeti schätzt das Gewinnwachstum der Unternehmen für das kommende Jahr auf etwa fünf bis sechs Prozent. In den Kursen seien aber gegenwärtig deutliche Gewinnabschwächungen eingepreist. Anlegern empfiehlt der Banker vor allem auf die Dividendenrendite zu achten. In Aktien mit hoher Dividendenrendite würden auch institutionelle Anleger als Erstes wieder einsteigen. Dazu sollten die Versorger zählen. Daneben gebe es interessante Zykliker wie Automobilaktien, die auf die konjunkturelle Erholung reagieren. Skeptisch beurteilt Elgeti hingegen die Chancen im Chemiebereich.

Am Freitag gewannen Daimler 1,63 Prozent, BMW 4,42 und VW 2,23 Prozent.

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