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Wirtschaft: DB-Gipfeltreffen: Tarifgespräche bei der Bahn erneut verschoben

Offiziell war das Wetter schuld: Wegen des überraschenden Wintereinbruchs in Norddeutschland ist das mit Spannung erwartete "Gipfeltreffen" bei der Deutschen Bahn am Freitag geplatzt, das endlich den Durchbruch bei den seit Monaten andauernden Streitigkeiten um den neuen Tarifvertrag bringen sollte. Nun wollen sich der Vorstand und die Spitzenvertreter der Bahngewerkschaften Transnet, Gewerkschaft der Lokführer (GdL) und der Beamten (GDBA) am Montagvormittag treffen.

Offiziell war das Wetter schuld: Wegen des überraschenden Wintereinbruchs in Norddeutschland ist das mit Spannung erwartete "Gipfeltreffen" bei der Deutschen Bahn am Freitag geplatzt, das endlich den Durchbruch bei den seit Monaten andauernden Streitigkeiten um den neuen Tarifvertrag bringen sollte. Nun wollen sich der Vorstand und die Spitzenvertreter der Bahngewerkschaften Transnet, Gewerkschaft der Lokführer (GdL) und der Beamten (GDBA) am Montagvormittag treffen. "Mit inhaltlichen Differenzen hatte die Verschiebung nichts zu tun", versicherte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage.

Immerhin geht es um viel: Das Tarifpaket ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungsplans, mit dem Bahnchef Hartmut Mehdorn das Unternehmen bis 2004 wieder auf Kurs bringen will. Sollte eine Einigung scheitern, droht ein Schlichtungsverfahren und möglicherweise auch Streik. In Unternehmenskreisen wurde am Freitag noch Zuversicht verbreitet. Die Tatsache, dass die Gesprächsrunde so hochrangig besetzt wurde, lasse vermuten, "dass ein Durchbruch in greifbarer Nähe ist."

Gestritten wird vor allem um den so genannten Zukunftssicherungsfonds, aus dem künftig die übertariflichen Zulagen der rund 90 000 früheren Bundesbahnbeschäftigten bezahlt werden sollen. Durch die Ausgliederung erhofft sich der Bahnvorstand eine Senkung des jährlichen Personalaufwandes um rund 800 Millionen Mark und eine Annäherung an das Tarifniveau einiger Wettbewerber, die der Bahn vor allem im Nahverkehr bei Ausschreibungen Aufträge wegschnappen. Der Vorstand will den Fonds mit 2,7 Milliarden Mark dotieren. Nach Ansicht der Gewerkschaften aber reicht das nicht aus, die Ansprüche der Beschäftigten zu decken. Vor allem aber werfen sie dem Management vor, den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung - immerhin 700 Millionen Mark - nicht berücksichtigt zu haben. Ob mit Absicht oder nicht, blieb umstritten.

Einen Ausweg haben nun überraschend die Gewerkschaften angeboten. Transnet-Chef Norbert Hansen ist bereit, über differenzierte Löhne je nach Sparte zu verhandeln. So könnten etwa im Nah- oder im Güterverkehr, wo die Bahn unter starkem Wettbewerbsdruck steht, die Löhne gesenkt werden, den Beschäftigten würde ein Ausgleich aus den Zukunftssicherungsfonds gezahlt. In den weniger vom Wettbewerb betroffenen Bereichen, wie etwa in der Sparte Netz oder den Technik-Abteilungen, bliebe alles beim alten - ein Ausgleich durch den Fonds wäre nicht nötig. Bei den Details könnte es noch haken, hieß es. Bis Montag kann noch nachgedacht werden.

chi

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