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Gutscheinportale locken im Internet mit bis zu 90 Prozent Rabatt.

© dpa

Deals im Internet: Wie günstig Schnäppchenportale wirklich sind

Im Gutscheinportal kostet eine zweistündige Massage nur 39 Euro. Wer zugreifen möchte, muss zunächst persönliche Daten, Bankverbindung oder Kreditkartennummer angeben. Lohnt es sich trotzdem?

Nicola Finné dealt. Unter anderem mit Massagen. 120 Minuten für 39 Euro. Ein Schnäppchen. Die gelernte Heilpraktikerin und Masseurin bietet über das Rabattportal Daily Deal Massagen und Ultraschallbehandlungen an. Vier Deals waren es bereits, Finné hat schon jetzt bis zum Jahresende Termine. „Es ist perfekt“, sagt sie. „Eine bessere Werbung gibt es nicht.“

Am 1. März hat Finné eine eigene Praxis eröffnet, zuvor hatte sie in einer Gemeinschaftspraxis gearbeitet. Der Kundenstamm war klein. Eine Anzeige in der Zeitung zu schalten, würde nicht viele Kunden bringen, das wusste Finné. Also meldete sie sich bei Daily Deal. Zwei Verkaufsleiter kamen in ihrer Praxis in Berlin-Wilmersdorf vorbei, dann unterschrieb sie den Vertrag. Der geht über ein Jahr, so lange, wie auch die Gutscheine gültig sind. Von den 39 Euro erhält Finné 40 Prozent. Nicht viel. Aber es ist bezahlte Werbung. Seit Daily Deal hat Finné mehr als 600 neue Kunden.

Internetportale, auf denen Rabattgutscheine angeboten werden, schießen seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden. Ende 2009 ging Groupon.de als erstes Portal in Deutschland online, inzwischen gibt es viele Nachahmer: Daily Deal, PromoZebra, Deal Gigant oder Deal Ticket. Die Angebote sind vielfältig: Hotelbuchungen, Konzertkarten, Wellnessangebote, Bücher, Friseur- und Essensgutscheine. Alles bis zu 80 Prozent billiger, versprechen die Anbieter.

Die Gutschein-Angebote sind regional nach Städten unterteilt und kommen in der Regel von lokalen Anbietern. So wie auch das Angebot von Nicola Finné. Möchte man ein Angebot kaufen, muss man sich registrieren und persönliche Daten, Bankverbindung oder Kreditkartendaten angeben. Erst dann kann man kaufen. Allerdings ist es nicht ein direkter Kauf, sondern zunächst nur eine Reservierung. Der Kauf kommt erst dann zustande, wenn das Angebot beendet ist und sich bis dahin auch genügend Interessenten gemeldet haben. Den Rabattcoupon erhält man per E-Mail.

So auch bei Groupon. Die Tür zum Firmensitz in Berlin-Mitte steht offen. Die Schreibtische in dem Großraumbüro stehen dicht gedrängt. Junge Menschen, die meisten kaum älter als 25, sitzen vor Laptops und Flachbildschirmen. Ein Bildschirm an der Wand zeigt die Topverkäufer des vergangenen Monats. Sarah heißt eine von ihnen. Bei Groupon duzt man sich – auch die Chefs. Daniel Glasner ist einer der Geschäftsführer, das iPhone sein ständiger Begleiter. „Wir möchten Partner und Kunden glücklich machen“, sagt er. Dazu sollen Abwechslung und Vielfalt der Angebote dienen. Qualität habe dabei höchste Priorität. „Groupon hat ein mehrstufiges Qualitätssicherungsverfahren“, sagt Glasner. „Jeden der Partner haben wir mindestens einmal gesehen.“ In der Regel ist ein Angebot bei Groupon 24 bis 48 Stunden „live“. Ein Zielkontingent gebe es nicht. Alle Rahmenbedingungen eines Deals werden gemeinsam mit dem Partner individuell festgelegt. „Die Mindestzahl wird eigentlich immer erreicht“, berichtet Glasner.

Groupon organisiert Mengenrabatte. Der Firmenname setzt sich aus dem englischen Wort Group (Gruppe) und dem französischen Coupon (Wertmarke) zusammen. Die Kunden können sparen, aber was verdient das Unternehmen? Im vergangenen Jahr schrieb Groupon rote Zahlen, ein Verlust von 456 Millionen. Wie das Gutschein-Portal in Zukunft Geld verdienen will, dazu möchte Glasner nichts sagen.

Neben dem Großraumbüro, in einem kleinen Raum hinter Glas, sitzt das Research-Team von Groupon. Hier werden die Angebote im Ausland und der deutschen Konkurrenz beobachtet. So auch das von Nicola Finné. Eine Mitarbeiterin von Groupon stand eines Tages vor deren Tür und wollte sie als Partnerin gewinnen. Finné ist jedoch bei Daily Deal geblieben.

Schnäppchen sind reizvoll, egal, über welches Portal man sie kauft. Aber gibt es ein „bestes“ Gutscheinportal? Die Zeitschrift „Computerbild“ hat fünf Portale getestet, Bestnote war „befriedigend“, der Sieger Groupon. „Stiftung Warentest“ hat noch nicht geprüft. Im vergangenen Dezember konnte man dafür bei Groupon die test.de-Flatrate kaufen. Drei Monate für sieben statt 21 Euro.

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