zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Dem Dax wird noch viel zugetraut

Berlin - Lange hatten die Anleger den starken Anstieg beim Ölpreis mehr oder weniger ignoriert und den Dax in der Spitze um neun Prozent nach oben getrieben. Doch nach Überschreiten der 60-Dollar-Marke je Barrel wurden sie unruhig: Der Dax fiel Anfang der Woche fast auf 4500 Punkte, nachdem er in der Vorwoche noch auf 4637 Punkte und damit auf ein neues Dreijahreshoch geklettert war.

Berlin - Lange hatten die Anleger den starken Anstieg beim Ölpreis mehr oder weniger ignoriert und den Dax in der Spitze um neun Prozent nach oben getrieben. Doch nach Überschreiten der 60-Dollar-Marke je Barrel wurden sie unruhig: Der Dax fiel Anfang der Woche fast auf 4500 Punkte, nachdem er in der Vorwoche noch auf 4637 Punkte und damit auf ein neues Dreijahreshoch geklettert war. Bis zum Donnerstagabend erholte sich der Index aber wieder und schloss bei auf 4586 Zählern. Ein leichter Rückgang beim Ölpreis reichte schon für den Stimmungsumschwung aus. In der Juni-Bilanz steht ein Dax-Plus von gut drei Prozent. Der M-Dax setzte gar mit einem Zuwachs von etwa sechs Prozent den Rekordkurs fort.

Nach Meinung der meisten deutschen Großbanken ist die Konsolidierung der letzten Juni-Woche im Dax auch nur ein kurzfristiges Phänomen. Nach dem starken ersten Halbjahr, das schon höhere Kursgewinne gebracht habe als das gesamte Jahr 2004, seien weiter steigende Notierungen wahrscheinlich, heißt es nahezu unisono. Die DZ Bank etwa hat ihre Prognose von 4500 auf 4900 Punkte erhöht, Hypo-Vereinsbank und Deutsche Bank erwarten einen Dax-Höchststand von 4800 Punkten. Selbst 5000 Punkte seien möglich, so Bernd Meyer, Aktienstratege der Deutschen Bank. Nur die WestLB sieht den Dax, vor allem wegen der schwachen Binnennachfrage, wieder bis auf 4400 Punkte fallen.

Optimistisch stimmen die meisten Analysten vor allem aktuelle Konjunkturdaten aus den USA. So sind etwa das US-Verbrauchervertrauen zuletzt auf ein Dreijahreshoch und das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal stärker gestiegen als zuvor erwartet. Auch der schwächere Euro werde sich positiv auf die exportlastige deutsche Wirtschaft auswirken, findet Meyer.

Treibender Faktor der deutschen Märkte seien zuletzt ausländische Investoren gewesen, hieß es auf dem Parkett. Während deutsche Kleinanleger weiter Anleihen bevorzugten, sei für Ausländer die moderate Dax-Bewertung ein Kaufargument. Denn die erhöhten Gewinnschätzungen für 2006 lassen das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für die 30 Dax-Werte auf 11,2 abschmelzen. Es liegt damit für 2006 nahe einem 30-Jahres-Tief. Stiege das KGV wieder auf den langjährigen Schnitt von gut 15, dann müsste der Dax deutlich über 6000 Punkte klettern.

Nach Meinung von Lehman Brothers, Crédit Suisse First Boston und der Société Générale spricht auch die Aussicht auf wirtschaftliche Reformen nach einem Wahlsieg der Union klar für deutsche Aktien. Zumal sich amerikanische Papiere dieses Jahr bisher schlecht entwickelt haben. Der Leitindex Dow Jones hat fast vier Prozent verloren.

Veronika Csizi

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false