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Wirtschaft: Dem Online-Broker Cortal Consors droht Stellenabbau

Entscheidung über weitere Sparmaßnahmen im Frühjahr

Nürnberg (pot/HB). Der OnlineBroker Cortal Consors wird seinen Namen entgegen den ursprünglichen Plänen behalten. „Wir werden auch künftig unter Cortal Consors firmieren“, sagte der Chef des Unternehmens, Olivier Le Grand, dem Handelsblatt. Dennoch droht der Firma weiterer Stellenabbau.

Consors wurde im letzten Jahr von der französischen Großbank BNP Paribas gekauft und wird zur Zeit mit deren Online-Arm Cortal verschmolzen. Zunächst hatte es geheißen, dass ein neuer Name gesucht werde. Von diesen Plänen sei man wegen des hohen Bekanntheitsgrads von Cortal in Frankreich und Consors in Deutschland jetzt aber abgerückt, sagten Le Grand und sein Stellvertreter Karl Matthäus Schmidt.

Das spart Geld: Die Einführung eines neuen Namens hätte 150 Millionen Euro an Marketing-Aufwendungen verschlungen. Dagegen belaufen sich die Kosten für das neue Firmenlogo, an dem derzeit gebastelt wird, mit dem alten Namen auf nur zwei Millionen Euro. Nachdem die deutschen Rivalen DABBank und Comdirect ihr Auslandsgeschäft weitgehend aufgegeben haben, versteht sich Cortal Consors als einziger Online-Broker mit europäischen Ambitionen.

Schon im laufenden Jahr will er die Gewinnschwelle erreichen. Dabei sollen die beiden mit Abstand wichtigsten Märkte, Deutschland und Frankreich, ebenso schwarze Zahlen liefern wie Belgien und Luxemburg. Für Italien und Spanien werden noch Defizite erwartet. Die Bilanz für 2002 liegt noch nicht vor. Cortal war laut Le Grand profitabel, Consors dagegen machte allein im ersten Halbjahr einen Verlust von 160 Millionen Euro.

Wie die gesamte Online-Branche leidet Cortal Consors unter der Börsenflaute, die die Anleger von den Aktienmärkten fern hält. Obwohl das Unternehmen bereits in der Vergangenheit auf die Kostenbremse getreten hat und allein bei Consors in Deutschland 250 Stellen gestrichen wurden, schloss Le Grand nicht aus, dass ein weiterer Stellenabbau nötig sein könnte. „Wir müssen vielleicht noch einmal über Sparmaßnahmen nachdenken“. Eine Entscheidung werde aber erst im Frühling getroffen, wenn Klarheit über die Entwicklung im Irak herrsche. Die ersten beiden Monaten 2003 seien „nicht einfach gewesen“, räumte Le Grand ein. Die Zahl der Transaktionen pro Kunde und Monat, einer der wichtigsten Indikatoren der Branche, ist noch einmal gesunken. 2002 lag die Zahl bei 0,7, im Januar und Februar waren es nur noch 0,6 – mit diesem Wert plant das Management auch für das gesamte Jahr.

Unabhängig von einer eventuellen neuen Sparrunde wird Consors in Deutschland noch einmal 90 Stellen streichen. Die Zahl der Mitarbeiter soll von 654 (Ende 2002) bis zum Jahresende auf 565 sinken. Im letzten Jahr hatte Consors bereits die Ableger in der Schweiz und Italien aufgegeben. Auch das Investmentbanking bei Consors Capital wurde geschlossen.

Als nächster Schritt steht nun das Ende der Börsennotiz des französischen Consors-Ablegers an. BNP hält nach einem Übernahmeangebot mittlerweile 97 Prozent an Consors France. Die übrigen Titel sollen mittels eines Zwangsausschlusses der Kleinaktionäre (Squeeze out) erworben werden.

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