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Demographie besiegen: Bunt ist besser

Unternehmen sollten früher fördern.

Früher, sagt Carlotta Köster-Brons, sei sie gegen die Frauenquote gewesen. Doch die Erfahrung im Job habe ihre Meinung verändert. „Ein bisschen mehr Druck muss sein“, sagt die Geschäftsführerin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU) bei der Diskussionsrunde „Demographie besiegen. Wohlstand sichern“ auf der DIVERSITY-Konferenz des Tagesspiegels und der Charta der Vielfalt. „Ohne Quote dauert es zu lange, bis wir Gleichberechtigung haben.“ Jörg Bentmann, Leiter der Abteilung Grundsatzfragen im Bundesinnenministerium, hält dagegen. „Die Demographie wird die Unternehmen zwingen, für mehr Vielfalt zu sorgen“, sagt er und verteidigt damit die Linie von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), die eine gesetzliche Frauenquote ablehnt.

Dass Diversity mehr sein muss, als einen bestimmten Prozentsatz an Frauen und Migranten einzustellen, bejahten alle Teilnehmer der Runde. „Statt stur Quoten zu erfüllen, sollten wir mehr auf verschiedene kulturelle Hintergründe oder Ausbildungsstände bei der Personalwahl achten“, sagt Michael Ensser, der die Personalberatungsagentur Egon Zehnder leitet und die Probleme der Firmen bei der Suche nach Fachkräften gut kennt.

Doch wo sollen die Fachkräfte von morgen herkommen? „Wir sprechen immer nur über Quoten bei Führungskräften, nicht aber bei Berufsanfängern“, sagt Personalberater Ensser. Gut geführte Firmen bräuchten Förderprogramme für Vielfalt. Dazu gehöre auch, sagt Victoria Büsch, die im Vorstand des Demographie Netzwerks (ddn) sitzt, ein gutes Altermanagement. „Es fehlt an Ausbildungsmöglichkeiten für Menschen über 50“, sagt sie. „Durch Prävention und Weiterbildung müssen die Firmen dafür sorgen, dass längeres Arbeiten im Alter möglich ist“, bekräftigt Bentmann. Man müsse nicht bis zum 69. Lebensjahr am Hochofen stehen, sondern könne im Alter seine Fähigkeiten für andere Tätigkeiten nutzen. Zudem müssten falsche Anreize wie die Frühpensionierung und andere Hemmnisse etwa für Mütter abgebaut werden. „Wir alle müssen gute Rahmenbedingungen für eine Vielfalt an Lebensformen setzen“, sagt Bentmann. Die Vereinbarkeit von Karriere und Familie dürfe keine Frage mehr allein für Frauen sein. Jahel Mielke

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