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Demonstrative Gelassenheit: Versicherer halten den USA die Treue

Staatsanleihen der Vereinigten Staaten werden nicht verkauft. Das Engagement ist übersichtlich.

Berlin - Während Politiker, Notenbanker und Wertpapierhändler derzeit auf Hochtouren arbeiten, herrscht in der Versicherungsbranche demonstrative Gelassenheit. „Wir verfolgen die weiteren Entwicklungen aufmerksam“, sagte Jörg Schneider, Finanzchef der Munich Re, am Montag. „Ein Downgrade hat aber zunächst keine direkten Auswirkungen auf unsere Investment-Strategie.“

167 Milliarden Euro hat der weltgrößte Rückversicherer festverzinslich angelegt, 15 Prozent davon in den USA. Allerdings spielen Staatspapiere im Anlagemix nur eine Nebenrolle, wichtiger sind Firmenanleihen und Schuldverschreibungen von US-Banken. Das ist in der Branche üblich. Von den 1,2 Billionen Euro, die deutsche Erst- und Rückversicherer an den Kapitalmärkten angelegt haben, stecken weniger als ein Prozent in US-Staatsanleihen, heißt es bei der Finanzaufsicht Bafin.

Und noch etwas sorgt für Ruhe: Auch nach dem Verlust der Bonitätshöchstnote „AAA“ bei der Ratingagentur Standard & Poor’s stehen die USA mit einem Rating von „AA+“ nach wie vor gut da. Zumindest so gut, dass die Versicherer nach ihren Anlagegrundsätzen nicht eingreifen müssen. So lange die Bonität im so genannten „Investment Grade“-Bereich bleibt, brauchen die Versicherungsunternehmen nicht umzuschichten. Bis die USA diesen Bereich verlassen müssen, gibt es noch jede Menge Luft nach unten. Bei Standard & Poor’s müssten die Vereinigten Staaten unter die Marke von „BBB-“ rutschen, beim Ranking der Rating-Agentur Moody’s auf BAA3. Derzeit bewertet Moody’s die Vereinigten Staaten aber noch mit der Topnote „AAA“.

Kein Wunder, dass die Versicherer gelassen reagieren. Nicht nur bei der Munich Re. „Aktuell sehen wir keinen akuten Handlungsbedarf, unsere Portfolios umzuschichten“, sagt Thomas Mann, Kapitalanlagechef von Deutschlands drittgrößter Versicherungsgruppe Talanx (HDI, Hannover Rück, Neue Leben). Bei einer Aktienquote von gerade einmal 1,1 Prozent spielt auch das Börsengeschehen keine große Rolle. Dennoch ist man auf der Hut. „Ein besonderes Augenmerk legen wir aktuell auf die Ausarbeitung von Strategien, welche unsere Portfolien in der nächsten Phase von Marktverwerfungen schützen können“, räumt Mann ein.

Denn wie es mit den Märkten weitergeht, ist unsicher. Im ersten Halbjahr haben die Versicherer Milliarden auf ihre Griechenland-Papiere abschreiben müssen, nun drohen neue Probleme aus Italien und Spanien. Die Generali-Gruppe, Deutschlands zweitgrößter Versicherer mit Töchtern wie Aachen-Münchner und Cosmos, ist mit 50 Milliarden Euro in Italien engagiert. Die Nummer eins auf dem deutschen Markt, die Allianz, hat 28,2 Milliarden Euro in dem Euroland investiert, davon 19 Milliarden über ihre italienische Tochter. Verglichen damit ist das Engagement in den USA übersichtlich. 7,1 Milliarden Euro hat die Allianz in US-Staatsanleihen, davon halten US-Gesellschaften der Gruppe 4,9 Milliarden. Nur 2,2 Milliarden Euro stehen in den Büchern der deutschen Allianz.

Denn wie es mit den Märkten weitergeht, ist unsicher. Im ersten Halbjahr haben die Versicherer Milliarden auf ihre Griechenland-Papiere abschreiben müssen, nun drohen neue Probleme aus Italien und Spanien. Die italienische Generali-Gruppe ist mit 50 Milliarden Euro in Italien engagiert, der deutsche Ableger, Generali Deutschland, hat 4,7 Milliarden Euro in italienischen Staatspapieren. Die Nummer eins auf dem deutschen Markt, die Allianz, hat 28,2 Milliarden Euro in dem Euroland investiert, davon 19 Milliarden über ihre italienische Tochter. Verglichen damit ist das Engagement in den USA übersichtlich. 7,1 Milliarden Euro hat die Allianz in US-Staatsanleihen, davon halten US-Gesellschaften der Gruppe 4,9 Milliarden. Nur 2,2 Milliarden Euro stehen in den Büchern der deutschen Allianz.

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