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Wirtschaft: Den Börsianern fehlen Impulse

Frankfurt/New York – Die Börsianer sind gelangweilt, Anlageberater mitunter sprachlos: Was sollen sie ihren Kunden auch empfehlen. Die Börse reiht derzeit lustlose Wochen aneinander.

Frankfurt/New York – Die Börsianer sind gelangweilt, Anlageberater mitunter sprachlos: Was sollen sie ihren Kunden auch empfehlen. Die Börse reiht derzeit lustlose Wochen aneinander. Die Marschroute heißt seitwärts.

„Die große Story, die den Kursen eine Initialzündung geben könnte, ist nicht in Sicht", heißt es bei der Commerzbank. Im Hintergrund drohe nach wie vor der Ölpreis, der sich möglicherweise nur vorübergehend beruhigt habe. Dazu kommt die Furcht vor steigenden Zinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) jedenfalls sorgt sich um die Inflation, was mittelfristig seine Spuren in einer wieder strafferen Geldpolitik hinterlassen könnte.

Dabei sieht das Umfeld nicht schlecht aus. Die Preissteigerungsrate ist moderat, Geld ist genug geparkt, die Konjunktur läuft nicht schlecht, die Kostensenkungsprogramme der Unternehmen zeigen Wirkung. Wenn Konzerne wie Nokia, wie am Donnerstag, ihre Prognose erhöhen, gibt das ebenfalls Impulse. Im TechnologieSektor sehen manche Experten ohnehin gute Chancen. Lothar Weniger, Leiter der Aktienanalyse bei der DZ Bank, hält Technologie-Aktien derzeit für unterbewertet. Sie stünden schwächer da als Mitte der Neunzigerjahre. Klaus Kaldemorgen, Geschäftsführer der Deutsche Bank-Fondstochter DWS, hält dagegen von Technologiewerten wenig. Er empfiehlt Energie- und Öl-Aktien. Weil dort der Ölpreisanstieg noch nicht durchgeschlagen habe und weil die Unternehmen anständige Dividenden zahlten. Aber auch Kaldemorgen sagt: „Der Frust unter Investoren wächst. Auf absehbare Zeit werden die Renditen nur durchschnittlich sein." Erst wenn wieder höhere Dividenden gezahlt würden, ginge es auch mit den Kursen nach oben."

Die Wall Street erzielte während der vergangenen fünf Wochen Kursgewinne, doch scheint auch dort die Luft dünner zu werden. Die Investoren machen sich Sorgen, weil die US-Konjunktur an Dynamik verliert. „Wir steuern aus dem Sommerloch in ein Herbstloch“, fasst Investmentchef Joseph Battipaglia von der Ryan Beck die Lage zusammen. ro/pf

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