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Wirtschaft: Der Automarkt schafft die Wende nicht

Frankfurt am Main Dem deutschen Automobilmarkt droht entgegen bisheriger Erwartungen das fünfte Jahr mit rückläufigen Absatzzahlen. „Das Jahr 2004 kann die Branche abhaken.

Frankfurt am Main Dem deutschen Automobilmarkt droht entgegen bisheriger Erwartungen das fünfte Jahr mit rückläufigen Absatzzahlen. „Das Jahr 2004 kann die Branche abhaken. Was im Frühjahr und im Frühsommer nicht passiert, passiert den Rest des Jahres auch nicht mehr“, sagte Willi Diez, Präsident des Instituts für Automobilwirtschaft in Nürtingen, dem Handelsblatt. Auch das renommierte Prognoseinstitut Polk geht mittlerweile von einem weiteren Minusjahr aus. Damit bleibt wohl auch dem Verband der Automobilindustrie (VDA) nichts anderes übrig, als seine Prognose nach unten zu korrigieren. Bisher war der VDA von einem Anstieg der Neuzulassungen auf 3,35 Millionen Einheiten in diesem Jahr ausgegangen.

Ein VDA-Sprecher lehnte zwar wegen der „Berg- und Talfahrt bei den Neuzulassungen“ eine neue Prognose ab. Dennoch deutete er eine pessimmistischere Einschätzung an, da die Kundschaft derzeit verunsichert sei. Mit einer konkreten Neubeurteilung der Lage durch den Verband wird Anfang Juli gerechnet. „Die VDA-Prognose war wahrscheinlich zu optimistisch“, sagt Günter Baumann, Geschäftsführender Gesellschafter des Automobilzulieferers Eberspächer. So haben die Marktforscher des Leverkusener Instituts B&D Forecast ihre Erwartungen bereits deutlich gesenkt und rechnen für 2004 höchstens noch mit einer Punktlandung auf dem Vorjahresniveau von 3,24 Millionen Neuzulassungen.

Hauptproblem der Branche sei, dass die private Nachfrage nicht anziehe, sagte Porsche Finanz-Chef Holger Härter. Wegen der Diskussion um Sozialreformen und der hohen Arbeitslosigkeit halten sich die Deutschen beim Autokauf zurück. Während der VDA noch mit einem Wachstum von 3,4 Prozent rechnet, geht das Institut für Automobilwirtschaft nur noch von rund 3,2 Millionen Neuzulassungen aus. Gehe die Entwicklung weiter wie bisher, würden sogar nur 3,16 Millionen neue Autos zugelassen, heißt es beim Prognoseinstitut Polk.

Anlass für solch pessimistische Prognosen sind die jüngsten Zulassungszahlen: Nach einem schwachen Jahresauftakt und einem Hoffnungsschimmer in den zwei Vormonaten betrug das Minus bis Ende Mai bei den Neuzulassungen in Deutschland gegenüber der schwachen Vorjahresperiode noch einmal 2,5 Prozent. General Motors hat darauf bereits reagiert und sich von dem Ziel verabschiedet, 2004 in Europa wieder Gewinn zu machen. ho/hz/HB

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