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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Aktienkultur ist in erster Linie Fondskultur

Anleger investieren ihr Kapital angesichts der schwachen Börsenentwicklung weniger in Einzelaktien und stärker in Aktienfonds. Die Zahl der direkten Aktienbesitzer in Deutschland ist nach einer Studie des Deutschen Aktieninstitutes (DAI) im ersten Halbjahr 2001 gegenüber dem Jahr 2000 um vier Prozent auf knapp sechs Millionen gesunken.

Anleger investieren ihr Kapital angesichts der schwachen Börsenentwicklung weniger in Einzelaktien und stärker in Aktienfonds. Die Zahl der direkten Aktienbesitzer in Deutschland ist nach einer Studie des Deutschen Aktieninstitutes (DAI) im ersten Halbjahr 2001 gegenüber dem Jahr 2000 um vier Prozent auf knapp sechs Millionen gesunken. Dagegen nahm die Zahl der Besitzer von Aktienfondsanteilen um fast 22 Prozent auf gut zehn Millionen zu. Unter 15 000 Befragten ermittelte Infratest-Burke im Auftrag des DAI im ersten Halbjahr 2001 knapp 3,3 Millionen Anleger, die ausschließlich Einzelaktien kaufen, knapp 7,5 Millionen Aktienfondsbesitzer und knapp 2,7 Millionen Investoren, die beides im Depot haben. Damit halten 21 Prozent der über 14-jährigen Aktien beziehungsweise Aktienfonds.

Die rund 250 000 Anleger, die sich aktuell von Einzelaktien abgewendet haben, dürften überdurchschnittlich in Aktienfonds investiert haben, meint Franz-Josef Leven vom DAI. Die neue Aktienkultur sei ohnehin primär eine Fondskultur, sagt Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DAI. Seit 1997 habe die Zahl der direkten Aktionäre um gut 50 Prozent zugenommen, die Zahl der Aktienfondsanleger dagegen um mehr als 340 Prozent.

Eine Verunsicherung der Anleger angesichts der schlechten Börsennachrichten sieht von Rosen aber nicht. Anleger seien viel besonnener und langfristiger orientiert, als oft geglaubt werde. Bewusste Falschmeldungen von Firmen wie im Fall des Neue-Markt-Unternehmens Infomatec trügen allerdings nicht zur Akzeptanz der Aktienanlage bei. Gerade angesichts der erwarteten großen Bedeutung der Aktieninvestments für die Altersvorsorge seien am Aktienmarkt Klarheit und Transparenz nötig. Dazu gehört nach Ansicht von Petra Krüll von der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dass Gesetzesverstöße konsequenter nachgegangen werde.

Anleger müssten sich allerdings intensiver mit ihrem Kapital beschäftigen, fordert von Rosen. Spätestens wenn die Renditeerwartungen wieder überproportional stiegen, werde sich zeigen, ob Anleger aus den jüngsten Erfahrungen am Neuen Markt gelernt hätten, ergänzt Krüll. Grundsätzlich wertet sie es positiv, dass sich die Anleger nicht vom Aktienmarkt verabschiedet haben und die langfristige Aktienanlage offenbar als überlegenes Investment erkennen.

rez

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