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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Anleger sollten jetzt ihre Depots überprüfen

Nach den überraschenden Schreckensmeldungen von Bayer und den massiven Verkäufen von Telekom-Aktien geriet der deutsche Aktienmarkt in einen Abwärtsstrudel. In dieser Woche stehen in Deutschland das Ifo-Geschäftsklima und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal zur Veröffentlichung an.

Nach den überraschenden Schreckensmeldungen von Bayer und den massiven Verkäufen von Telekom-Aktien geriet der deutsche Aktienmarkt in einen Abwärtsstrudel. In dieser Woche stehen in Deutschland das Ifo-Geschäftsklima und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal zur Veröffentlichung an. Hinsichtlich des BIP wurden bereits vorab Informationen von der Bundesbank im Monatsbericht veröffentlicht, so dass die Zahlen keine Überraschung mehr darstellen sollten. Beim Ifo-Geschäftsklima erwarten Marktbeobachter einen erneuten Rückgang. Ein weiterer Rückgang würde der gegenwärtigen Diskussion über mögliche weitere Korrekturen bei den Unternehmensgewinnen neue Nahrung geben und den Markt belasten. In den USA fand am Dienstag das Notenbank-Treffen statt. Der Markt geht von einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte aus. Entscheidend ist, ob dieser Schritt nun das Ende des bisherigen Zinssenkungszyklus darstellt. Wir gehen davon aus, dass die amerikanische Notenbank FED in ihrer schriftlichen Begründung der Entscheidung einmal mehr ihre Entschlossenheit bekräftigt, ihre bisherige Zinssenkungspolitik so lange fortzusetzen, bis die Konjunkturwende vollzogen ist. Diese Zinssenkung, wenn sie erfolgen sollte, wird dem Aktienmarkt kurzfristig jedoch keine nachhaltigen Impulse liefern können, da die Befürchtungen über eine nur geringe Erholungsdynamik im dritten Quartal überwiegen. Am Freitag wurde die Euroland-Inflationsrate für Juli veröffentlicht. Mit 2,8 Prozent lag sie unter dem Vormonatswert und deutlich unter dem Jahreshoch von 3,4 Prozent. In Deutschland werden im Wochenverlauf die Inflationsraten für August aus den einzelnen Bundesländern veröffentlicht. Die Zahlen sollten einen weiter nachlassenden Preisdruck signalisieren. Der Ölpreis ist im Jahresvergleich rückläufig und die preistreibenden Effekte der Tierseuchen BSE und MKS lassen nach. Zudem tendiert der Euro weiter fester. Per saldo erwarten wir, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Spielraum, der sich durch die sinkende Inflationsrate eröffnet, nutzen wird und nach der Sommerpause erneut die Zinsen senkt. Der Dax hat seine Tiefststände von März und April unterschritten, der Kursdruck sollte zunächst anhalten. Einen signifikanten Unterstützungsbereich sehen wir unverändert im Bereich von 5000 Punkten. Die gestiegenen Risiken erfordern eine Strategieänderung: Anleger sollten ihre Depotstruktur vor dem Hintergrund niedrigerer Indexziele defensiver ausrichten. Anzeichen für eine erneute Verzögerung der Konjunkturerholung im Euroland machen Anpassungen in unserem Basisszenario und unserer Strategie erforderlich. Die von uns bislang für das zweite Halbjahr erwartete Konjunkturerholung verschiebt sich in den Zeitraum um die Jahreswende. Dies führt zu einer Eintrübung des Ausblicks für die Aktienmärkte, da sich die Gefahr von Gewinnkorrekturen weiter fortsetzt. Die längere Bodenbildungsphase bedeutet mittelfristig verschlechterte Performance-Aussichten.

Harm Bischoff

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