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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Die Angst vor dem Oktober ist unbegründet

Was wäre die Börse ohne ihren Oktober? Zahlreiche Spekulanten plagt eine regelrechte Panik vor dem berühmten Crash-Monat.

Was wäre die Börse ohne ihren Oktober? Zahlreiche Spekulanten plagt eine regelrechte Panik vor dem berühmten Crash-Monat. 1929 verloren innerhalb kürzester Zeit die Aktien an der Wall Street bis zu 90 Prozent an Wert. In der jüngeren Vergangenheit sind die starken Kursverluste aus dem Jahr 1987 und die Herbststürme aus dem Jahr 1998 sicherlich den meisten Anlegern noch gut in Erinnerung.

Dass es wieder zu einem Zusammenbruch wie 1929 kommen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa und den USA von heute sind überhaupt nicht mit der damaligen Situation zu vergleichen. Aus diesem Grund darf man nicht von einem Crash sprechen, sondern von einer möglichen Korrektur. Eines ist klar: Natürlich kann es jederzeit in einem Oktober zu einer Korrektur kommen, was an sich nichts Ungewöhnliches ist und zur Börse gehört, seit es Aktien gibt.

Ist der Oktober wirklich ein schlechter Börsenmonat? In den vergangenen 10 Jahren wies der Oktober im Dax lediglich in drei Fällen ein negatives Ergebnis aus. Auch in den USA gab es in den vergangenen 10 Jahren eine ausgeglichene Oktoberbilanz. Somit sieht die Bilanz des Börsenmonats Oktober gar nicht so schlecht aus. Wer dennoch versucht sich die Kurskorrekturen durch kurzzeitige Ausstiege zu ersparen, der kann Pech haben: Steigt er zu spät aus und zu spät wieder ein, hat der Anleger außer viel Stress nichts gewonnen. Aktien sind in erster Linie eine langfristige Kapitalanlage. Wer vor ein paar Jahren sein Geld in Wachstumsaktien investierte, der hat trotz zahlreicher Korrekturen einen gutes Gewinnpolster, das weitere Korrekturen gut verdauen läßt. Für Börsenneulinge, die erst kurz vor einem kräftigen Kursrutsch investiert haben, ist das zunächst ein schwacher Trost. Aber wer einen Anlagehorizont von fünf oder besser mehr Jahren mitbringt und eine angemessene Branchenmischung nicht vergisst, sollte auf Dauer kein Geld verlieren.

Die kommenden Wochen werden für die Nerven der Börsianer weiter schwierig bleiben, allerdings sehen wir bei den drei Belastungsfaktoren÷Öl, Euro und Gewinnwarnungen im Vorfeld der Quartalsbericherstattungen Linderung. Das Ertragswachstum in den USA beispielsweise dürfte sich zwar abschwächen, die Gewinne befinden sich aber nach wie vor auf Rekordniveau. Damit sind für den Herbst auch wieder freundlichere Wochen zu erwarten, zumal das Umfeld an den Rentenmärkten günstig ist.

Unsere Favoriten für das letzte Quartal sind Siemens, die auf dem besten Weg sind, ihren Umbauprozess erfolgreich abzuschließen, AOL, die nach Genehmigung der Fusion mit Time Warner über eine sehr gute Position im Internet- und Multimediabereich verfügen werden, Citigroup, eine der profitabelsten Finanzdienstleister weltweit, der den Ausbau seines weltumspannenden Netzes weiter forciert und Sony, eines der ersten Unternehmen, das seine Unternehmensstruktur konsequent auf das Internet ausrichtet.

Holger Hatje

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