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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Die Veränderung der Indexgewichtung sorgt für Bewegung

Für sämtliche Indices der Dow Jones Stoxx-Familie wird ab dem 18. September eine neue Grundlage zur Indexberechnung herangezogen.

Für sämtliche Indices der Dow Jones Stoxx-Familie wird ab dem 18. September eine neue Grundlage zur Indexberechnung herangezogen. Die Umstellung der Berechnungsmethode zielt auf eine bessere Abbildung der Aktienmärkte durch die Indices ab. Zukünftig wird die umlaufende Marktkapitalisierung (free float) eines Unternehmens in die Indexgewichtung einfließen, das heißt, große Aktienpakete im Besitz eines Staates, von Familien oder von Einzelaktionären werden dann nicht mehr berücksichtigt. In den beiden Blue Chip-Indices Dow Jones Stoxx 50 und Dow Jones Euro Stoxx 50 dürfte es dadurch zu deutlichen Verschiebungen in der Branchengewichtung kommen. Am stärksten wird der Technologiesektor von der Umstellung profitieren, während der Telekombereich spürbar an Gewicht verlieren sollte.

Diese Ankündigung von Stoxx hat nun die Finanzmärkte zu neuen Spekulationen über das Indexkonzept der Dax-Familie veranlasst. Eine Entscheidung über die Anpassung der Indices, auf Basis des Streubesitzes, kann frühestens zur nächsten Sitzung des Arbeitskreises am 8. August fallen, wenn auch über die neue Zusammensetzung des Dax entschieden wird. Im Falle einer Umstellung kann man davon ausgehen, dass auch MDax, Smax und die Indices des Neuen Marktes einer neuen Berechnung unterzogen werden. Jedoch erscheint es fraglich, ob eine Umstellung der deutschen Indices gleichzeitig mit den neugestalteten Stoxx-Indices erfolgen kann. Von vielen Marktteilnehmern wird der Zeitraum der Umstellungsphase als zu kurz angesehen. So muss beispielsweise noch über die Behandlung von Stamm- und Vorzugsaktien entschieden werden. Desweiteren kann es wegen der anstehenden Neuemissionen noch zu außerordentlichen Anpassungen - beispielsweise durch die Deutsche Post im Herbst 2000 - kommen.

Doch wie soll sich ein Anleger jetzt verhalten? Umfragen zur Konjunktur belegen, dass sich sowohl Deutschland als auch Euroland in einer Wachstumsphase befinden. Ein Profiteur dieses Aufschwunges ist die Bayer AG. Zudem gewinnt die Aktie durch die zukünftige stärkere Gewichtung des Titels in den Index. Anleger, die auf Brennstoffzellen als alternativen Antrieb für Autos setzen, sollten sich Aktien der Linde AG ins Depot legen. Das Unternehmen ist in der Versorgung von Brennstoffzellen mit Wasserstoff weltmarktführend. Gleiches gilt auch für den Bau von Wasserstoff-Anlagen. Auch sollte das Interesse auf Steuerreform-Profiteure gelenkt werden. Firmen, die von der steuerfreien Veräußerung von Beteiligungsbesitz profitieren, sind Venture Capital-Unternehmen. Aufgrund der hohen Schwankungsbreite in diesem Sektor, sollte hier jedoch eine Fondslösung den Vorzug erhalten. Als Titel vom Neuen Markt möchten wir die Aktie der Medion AG hervorheben. Als Vermarkter von Konsumelektronik profitiert Medion von der Kooperation mit AOL Europe und von dem Nachfrageschub durch die Umstellung von analoger auf digitale Technik sowie den Produkten aus dem Bereich "New Media".

Marc-Aurel von Dewitz

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