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Wirtschaft: Der Berliner Pharmakonzern steigert seinen Absatz und Gewinn mit 3,42 Milliarden Mark mehr als selbst erwartet

Schering hat sich selbst überrascht: Der Berliner Pharmakonzern berichtete am Donnerstag über bessere Geschäfte als erwartet. Die Börse honorierte die Nachricht - zunächst.

Schering hat sich selbst überrascht: Der Berliner Pharmakonzern berichtete am Donnerstag über bessere Geschäfte als erwartet. Die Börse honorierte die Nachricht - zunächst. Der Kassakurs lag mit 99 Euro um 2,4 Euro über dem Vortagspreis. Dann allerdings drehte der Aktienkurs ins Minus. Offenbar trennten sich vor allem US-Investoren vom Berliner Wert im Deutschen Aktien-Index Dax. Im Laufe des Nachmittags verlor er mehr als der Dax.

Schering hat im ersten Halbjahr sieben Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum, wie im erstmals in Euro aufgestellten Zwischenabschluss steht. Der Umsatz stieg auf 3,42 Mrd. DM. Die Absatzmenge legte sogar um gut neun Prozent zu. Dieser Unterschied liegt an veränderten Wechselkursen und fallenden Preisen, die indes laut Zwischenbericht keinen nennenswerten Einfluss auf das Wachstum hatten. Der Gewinn nach Steuern nahm um acht Prozent auf 341 Mill. DM zu. Dabei wirkte sich die um fünf Prozentpunkte gesenkte Körperschaftsteuer in Deutschland aus: Die Steuerquote - der Anteil der Steuern am Umsatz - ging auf 41 Prozent zurück. Der Gewinn je Aktie stieg von 2,3 Euro im ersten Halbjahr 1998 auf 2,51 Euro im ersten Halbjahr 1999. Das Unternehmen hebt die Rolle seines Produkts Betaferon hervor. Das Mittel zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) ist der Umsatzspitzenreiter von Schering. Der Konzern erlöste rund 419 Mill. DM mit Betaferon - das ist eine Steigerung um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Betaferon wurde im Januar zur Therapie bestimmter MS-Erkrankungen in der Europäischen Union zugelassen und ist nach Angaben von Schering das einzige Präparat mit nachgewiesener Wirksamkeit für nahezu alle MS-Patienten. Deutlich besser als der Durchschnitt entwickelte sich das Wachstum in Asien. In Japan stiegen die Verkäufe sogar um 27 Prozent oder 84 Mill. DM. Dagegen wuchs Schering in Europa lediglich um sieben Prozent, was einem Umsatzplus von 108 Mill. DM entsprach.

Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern wuchs um drei Prozent auf 22 334, der Personalaufwand stieg zugleich um fünf Prozent auf 1,11 Mrd. DM. Schering kündigte an, die Anzahl der Endfertigungs-Betriebe weiter zu verringern und die verbleibenden Produktionsstandorte zu spezialisieren. Aus diesem Grund stellt das Unternehmen inzwischen keine Salben mehr in Berlin her, sondern nur noch in Mailand. Schwerpunkt der Investitionen bleibt Deutschland, wo Schering 43 Prozent seines Investitionsvolumens von geplanten 333 Mill. DM ausgibt. 18 Prozent entfallen auf die übrigen Länder der Europäischen Union.

jhw

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