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Wirtschaft: Der britische Mobilfunkbetreiber rechnet mit überwältigender Unterstützung bei den deutschen Aktionären

Großbritanniens Presse wirft der deutschen Seite hysterische Reaktionen vor. Die "Times" spricht sogar von Fremdenfeindlichkeitand Der britische Mobilfunkbetreiber Vodafone Airtouch sieht sich trotz wachsenden Widerstandes unter Mannesmann-Aktionären in der Übernahmeschlacht um den Traditionskonzern auf der Siegerstraße.

Großbritanniens Presse wirft der deutschen Seite hysterische Reaktionen vor. Die "Times" spricht sogar von Fremdenfeindlichkeitand

Der britische Mobilfunkbetreiber Vodafone Airtouch sieht sich trotz wachsenden Widerstandes unter Mannesmann-Aktionären in der Übernahmeschlacht um den Traditionskonzern auf der Siegerstraße. Noch in diesem Monat soll den Anteilseignern von Mannesmann die Kaufofferte direkt vorgelegt werden, kündigte Vodafone-Chef Chris Gent am Mittwoch in Düsseldorf an. Ende Januar werde man dann genauer wissen, wie viele Aktionäre ihre Mannesmann-Aktien getauscht hätten. "Wir rechnen mit einer überwältigenden Unterstützung weltweit und in Deutschland", sagte Gent.

Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser hatte die Kaufofferte von Vodafone in der Rekordhöhe von 242 Milliarden Mark in Aktien bereits am vergangenen Wochenende als "schwach und außerordentlich risikoreich" abgelehnt. Trotzdem hält er bei einer Aufstockung des Preises eine gütliche Einigung mit dem Weltmarktführer für möglich. Vodafone-Chef Gent schloss aber einen Zusammenschluss unter Gleichen aus. "Wir sind die größere Firma und geben Mannesmann 47 Prozent der Vodafone Aktien". Das sei ein großzügiges Angebot. Die Aktionäre seien nicht bereit, darüber hinaus zu gehen.

Mit Fotomontagen wie etwa im "Guardian" stellen Londoner Tageszeitungen seit Tagen die deutsche Befindlichkeit im Kampf Mannesmann gegen Vodafone-Airtouch dar: Der britische Premierminister Tony Blair ruft Bundeskanzler Gerhard Schröder an. Natürlich per Handy. "Es ist gut, dass wir miteinander reden", sagt Blair. "Nicht, wenn die Telefonfirma eine britische ist", knurrt der Kanzler zurück. Im Tenor ist sich die britische Presse einig: Die Reaktion der deutschen Seite auf das unfreundliche Übernahmeangebot von Vodafone sei hysterisch. Die "Times" warf Schröder nach seiner Kritik an dem Vodafone-Plan sogar Fremdenfeindlichkeit vor. Bisher sind solch starken nationalen Töne die Ausnahme in der britischen Zeitungslandschaft geblieben. Die Briten selbst gehen keineswegs so gelassen mit Übernahmen um, wie sie es momentan von den Deutschen fordern. Fein säuberlich wird aufgezählt, wo sich die Deutschen bisher eingekauft haben: etwa bei Rover (BMW), Rolls Royce (VW) und One-2-One (Deutsche Telekom). "Vodafone hat das gleiche Recht, Mannesmann zu kaufen, wie die Telekom One-2-One gekauft hat", lautet die trotzige Haltung. Dabei schwingt immer eine Portion Gekränktsein mit.Ebenfalls mit diesem Thema befasst sich der Artikel

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