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Wirtschaft: Der Bund heißt Blackstone willkommen

Nach dem Einstieg des US-Investors bei der Telekom hofft der Finanzminister auf Zusatzeinnahmen für den Haushalt

Berlin - Nach dem Einstieg des US-Finanzinvestors Blackstone für knapp 2,7 Milliarden Euro bei der Deutschen Telekom hofft Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf zusätzliche Einnahmen für seinen Haushalt. Er gehe davon aus, dass die staatliche Förderbank KfW die Einnahmen aus dem Verkauf nutzt, um weitere Telekom-Aktien des Bundes zu erwerben. Steinbrück stellte ein solches Geschäft allerdings erst für 2007 in Aussicht. Für den diesjährigen Bundeshaushalt bleibt das Geschäft zunächst ohne Auswirkungen.

Die nun veräußerten Anteile hatte die KfW zuvor vom Bund übernommen und „geparkt“. Auch nach dem Verkauf an Blackstone hält die KfW noch 17,3 Prozent der Anteile und bleibt damit größter Einzelaktionär. Der Bund behält weitere 15,3 Prozent an der Telekom. Blackstone wird mit 4,5 Prozent drittgrößter Aktionär und beansprucht auch einen Platz im Aufsichtsrat. Der US-Investor hat sich nach KfW-Angaben verpflichtet, seine Anteile mindestens zwei Jahre lang zu halten, die KfW behält ihren Anteil noch für mindestens ein Jahr.

„Der Kauf weiterer Telekom-Aktien vom Bund ist momentan kein Gesprächsthema“, bestätigte KfW-Sprecherin Nathalie Drücker dem Tagesspiegel. Bund und KfW würden auf absehbare Zeit ein wichtiger Aktionär der Telekom bleiben. Langfristig hätten beide aber ein Interesse daran, das Unternehmen zu privatisieren, betonte sie.

In der Branche wird der Einstig von Blackstone als Indiz für die hohe Liquidität im Markt und den Anlagedruck der Milliardenfonds gewertet, zu denen auch der US-Investor gehört (siehe Kasten).

Ein Sprecher von Blackstone sagte, die Gesellschaft halte die Deutsche Telekom für exzellent aufgestellt, außerdem erwarte man in Deutschland einen konjunkturellen Aufschwung. Im Umfeld des Investors hieß es, man habe seit Anfang des Jahres mit der Bundesregierung und der KfW Kontakt gehabt. Nach Prüfung aller Kennziffern sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Telekom im globalen Maßstab unterbewertet sei. Branchenbeobachter vermuten, dass der frühere Telekom-Chef Ron Sommer in seiner Funktion als Blackstone-Berater helfen konnte. Auf Druck der Bundesregierung musste er seinen Posten wegen der schwachen Kursentwicklung der Aktie räumen.

Bundesfinanzminister Steinbrück begrüßte den Anteilsverkauf an Blackstone als „Beitrag zur längerfristigen Steigerung des Unternehmenswertes“ der Telekom. Das hofft auch die Börse, die den Einstieg der Amerikaner mit einem Kursfeuerwerk feierte. Der Telekom-Wert legte bis Montagabend um 3,7 Prozent auf 14,16 Euro zu. Seit Ende 2003 dümpelte der Kurs um die 14-Euro-Marke. Daran konnte auch der Milliardengewinn des vergangenen Jahres nichts ändern. „Ich könnte mir vorstellen, dass der Einstieg von Blackstone ein Wendepunkt für die Aktie ist“, sagte Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim dem Tagesspiegel. pet/asi/HB

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