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Wirtschaft: Der Chemiekonzern macht Nanjing zum drittgrößten Einzelstandort - Vorstand entscheidet im Oktober

Dem seit Jahren geplanten Megaprojekt von BASF im ostchinesischen Nanjing steht grundsätzlich nichts mehr im Weg. Das ist aus dem Umfeld des chinesischen Partners in dem deutsch-chinesischen Joint Venture, der Sinopec und ihrer Tochtergesellschaft Yangzi Petrochemical, zu hören.

Dem seit Jahren geplanten Megaprojekt von BASF im ostchinesischen Nanjing steht grundsätzlich nichts mehr im Weg. Das ist aus dem Umfeld des chinesischen Partners in dem deutsch-chinesischen Joint Venture, der Sinopec und ihrer Tochtergesellschaft Yangzi Petrochemical, zu hören. Sinopec hat sich nach Darstellung von Brancheninsidern zugunsten des Großprojektes entschieden. Sinopec-Vizepräsident Wang Jiming wird in Industriekreisen mit dem Hinweis zitiert, bis zum Jahr 2005 könnten lediglich ein bis zwei große Gemeinschaftsunternehmen mit europäischen oder US-Partnern gestartet werden. Das bedeutet, dass große Joint Ventures, die Exxon, BP Amoco und Dow Chemical mit Sinopec anstreben, vorerst auf der Strecke bleiben.

Das Projekt in Nanjing ist eine der größten Investitionen, die BASF jemals außerhalb Europas in Angriff genommen hat - vorausgesetzt, der Vorstand segnet das Vorhaben ab. Dies soll, so ist aus gut informierten Kreisen in Schanghai zu erfahren, im Oktober geschehen. Der General Manager bei BASF China, Jörg Wuttke, bestätigte dem "Handelsblatt" auf Anfrage, dass die Verhandlungen für den riesigen Chemiekomplex in Nanjing - die bislang größte deutsche Investition in China - "bis Ende des Jahres zum Abschluß geführt" werden sollen.

Stimmt der BASF-Vorstand zu, was nach dreieinhalb Jahren Verhandlungsmarathon mit den chinesischen Partnern erwartet wird, dann müssen noch die staatliche Planungskommission, der Staatsrat und das Handelsministerium bestätigen. Doch daran zweifelt niemand. Premierminister Zhu Rongji hat nach Angaben des damaligen deutschen Botschafters Konrad Seitz in Peking schon während des Besuchs von Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel im Februar Rückendeckung signalisiert. Also dürfte auch die Zustimmung der staatlichen Planungskommission kein Problem mehr sein.

Mitte bis Ende des kommenden Jahres ist mit der Erteilung einer Lizenz zu rechnen, knapp vier Jahre nachdem die Absichtserklärung unterzeichnet wurde. Mit dem Bau der Anlage könnte im Jahr 2001 angefangen werden. Ursprünglich war der Baubeginn für das vergangene Jahr vorgesehen. Die Verzögerung führen Kenner der Branche vor allem auf die Neuausrichtung der chemischen Industrie in China zurück.

Nanjing wird nach Ludwigshafen und Antwerpen einer der größten Einzelstandorte des Konzerns sein. BASF betreibt dort bereits ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Styrol und Polystyrol. Das Unternehmen hält 60 Prozent, der chinesische Partner YPC 40 Prozent der Anteile. Das Joint Venture - so heißt es in der Branche - schreibt seit diesem Jahr schwarze Zahlen.

Die BASF ist in China mit zehn Gemeinschaftsunternehmen und rund 2200 Beschäftigten bereits größter ausländischer Investor in der Chemiebranche. Das Verkaufsvolumen betrug im vergangenen Jahr über eine Mrd. DM. Etwa 20 Prozent der abgesetzten Produkte kamen aus lokaler Produktion. Vor drei Jahren wurde eine Holding-Gesellschaft mit Sitz in Peking gegründet. Doch schon 1885 wurde BASF in China mit dem Verkauf von Farbstoffen aktiv.

mg

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