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Wirtschaft: Der Dax bleibt das Synonym für die deutsche Börse

Der Dax ist zehn Jahre alt geworden.Mit dem Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) könnte er an Bedeutung verlieren.

Der Dax ist zehn Jahre alt geworden.Mit dem Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) könnte er an Bedeutung verlieren.Dazu und zur künftigen Relevanz europäischer Aktienindizes für den Privat-Anleger sprach Rolf Obertreis mit Manfred Link, Leiter Aktienstrategie für Privatkunden bei der Deutschen Bank.

TAGESSPIEGEL: Herr Link, der Deutsche Aktienindex ist in dieser Woche zehn Jahre alt geworden.Ist er damit in die Jahre gekommen? Wie wichtig ist der Dax für die Einschätzung der Börse?

LINK: Der Dax ist und bleibt die Meßlatte für den deutschen Aktienmarkt.Er hat sich in dieser Eigenschaft weltweit etabliert, jeder kennt ihn, er ist das Synonym für die deutsche Börse.

TAGESSPIEGEL: Der Dax gibt die Entwicklung von 30 großen Aktien wider.Bildet er damit das Geschehen an der Börse exakt ab oder ist dies nur ein Ausschnitt, der nicht unbedingt repräsentativ ist?

LINK: Der Dax spiegelt zwar "nur" die Entwicklung seiner 30-Blue-Chip-Papiere wider, ist damit tatsächlich nur ein Ausschnitt des Marktes.Dieser Ausschnitt ist aber repräsentativ: Immerhin entspricht die Börsenkapitalisierung der 30 Werte etwa zwei Dritteln des breiten C-Dax-Indexes, in dem etwa 350 deutsche Titel enthalten sind.

TAGESSPIEGEL: Anders gefragt: Macht es Sinn ein Aktiendepot mit den Dax-Werten auszustatten?

LINK: Wer an der Kursentwicklung des deutschen Aktienmarktes partizipieren will, kommt an einer prominenten Vertretung der Dax-Werte im Depot nicht vorbei.

TAGESSPIEGEL: Neben dem Dax gibt es an der deutschen Börse noch andere Indizes wie den M-Dax oder den Rex.Sind Sie nur ein allgemeiner Gradmesser für die Entwicklung der Märkte oder können sie auch für konkrete Anlageentscheidungen hilfreich sein?

LINK: Der M-Dax repräsentiert die sogenannte zweite Reihe am deutschen Aktienmarkt, aus der sich zukünftige Dax-Werte rekrutieren.Jüngstes Beispiel: Adidas-Salomon.Dieser Wert zeigt auch sehr deutlich, daß unter dem Begriff "zweite Reihe" nicht geringere Qualität zu verstehen ist.Er handelt sich eben nur um die etwas kleineren Titel mit geringerer Kapitalisierung und geringerem Handelsvolumen.Adidas ist dem entwachsen und damit reif für den "großen" Dax.Wer sich schwerpunktmäßig in den mittelgroßen Werten bewegt, nimmt den M-Dax als den repräsentativeren Gradmesser.Was der Dax für Aktienanleger, ist der Rex für Anleger in deutschen Rentenwerten.Er ist die Meßlatte für den Rentenmarkt.

TAGESSPIEGEL: Mit dem Euro werden automatisch auch die europäischen Aktienmärkte interessanter.Werden damit der Dax und andere nationale Indizes nicht überflüssig?

LINK: Nicht überflüssig, immerhin bleiben die nationalen Märkte und deren nationale Eigenheiten wohl noch eine ganze Zeitlang bestehen.Dennoch: Mit dem Euro rücken die Märkte noch viel näher zusammen, dieser Prozeß ist unaufhaltsam.Damit verlieren die nationalen Indizes im Zeitverlauf durchaus an Bedeutung.Der Euro macht Europa für den Anleger zum Inland.Die Konsequenz daraus ist eine viel größere Palette an Anlagealternativen in Heimatwährung.

TAGESSPIEGEL: Es gibt auch Optionsscheine auf den Dax und auf den Stoxx.Sind das Alternativen für den Privatanleger?

LINK: Optionen sind für professionelle Investoren geeignet, können aber auch sinnvolle Instrumente für den Privatinvestor sein.Da mit dem Umgang dieser derivativen Instrumente aber besondere Risiken verbunden sind, sollte der Privatanleger auf jeden Fall mit seinem Bank-Berater sprechen.

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