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Wirtschaft: Der Dax gönnt sich eine Pause

Kursrutsch in Japan belastet Index – Analysten sehen kein Ende des Aufwärtstrends

Berlin (akz). Der Deutsche Aktienmarkt hat in seiner Erholungsphase seit Anfang Oktober in den vergangenen Tagen einen Zwischenstopp eingelegt. Nach den deutlichen Verlusten vom Mittwoch lag der Deutsche Aktienindex am Donnerstag nur ganz leicht mit 0,19 Prozent im Plus und schloss bei 3497,14 Punkten. Der TecDax fiel um 0,92 Prozent auf 524,25 Punkte. Diese leichte Schwäche wird nach Einschätzung von Bankenanalysten aber nur kurzfristig sein.

„Die Märkte holen nur kurz Luft vor einer hoffentlich eintretenden Jahresendrallye“, sagte Stefan Mitropoulus, Aktienstratege bei der Bankgesellschaft Berlin, dem Tagesspiegel. „Wir sehen keine Trendwende an der Börse. Zu den Verlierern gehören vor allem Werte, die in den vergangenen Wochen kräftig zugelegt hatten.“ Aus den Erwartungen für die Unternehmensgewinne ließe sich zudem ableiten, dass der Dax bis zum Jahresende auf 4000 Punkte klettern werde, führte der Analyst aus. Volker Borghoff, Stratege vom Bankhaus HSBC, sieht den Dax hingegen bis Ende 2003 nur bei 3600 Punkten.

Dem Einbruch am deutschen Aktienmarkt war am Donnerstag ein deutlicher Rückgang an der japanischen Börse in Tokio vorausgegangen. Der Nikkei-Index hatte den größten Tagesverlust seit dem 11. September 2001 zu verkraften. Er sank um 5,1 Prozent auf 10335,16 Punkte. Vor allem exportabhängige Aktien von Computer- und Automobilunternehmen standen unter Druck. Auch die US-Börsen ging nach den Verlusten vom Vortag am Donnerstag erneut mit Abschlägen in den Handel. Auslöser für die Rückgänge waren die jüngsten Unternehmenszahlen von Amazon, Merk und Amgen. Zwar hatten sich die Anleger von den Ergebnissen erfreut gezeigt, jedoch reduzierten die Unternehmen zugleich ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. „Die Erwartungen der Marktteilnehmer waren zu hoch“, sagte Borghoff. Aktienstratege Mitropolous verwies darauf, dass die Unternehmen mit ihren Prognosen vorsichtiger geworden sind. „Sie überraschen lieber die Märkte, wenn die Zahlen besser ausfallen.“

Die Anleger an der Tokioter Börse nahmen aber auch die nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen des Elektronikkonzerns Sony vorweg. Das Unternehmen verbuchte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres (April 2003) einen Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 25 Prozent auf 32,93 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr reduzierte Sony seine Erwartungen an den operativen Gewinn um 23 Prozent. Den größten Rückgang verzeichnete die Spielesparte.

Die Kursrückgänge an den internationalen Aktienmärkten schwächten wiederum den Dollar. Nachdem der Euro am Mittwochabend deutlich über 1,18 gestiegen war, sank er am Donnerstag wieder etwas unter diese Marke und notierte am späten Abend bei 1,1784 Dollar. Die US-Regierung habe eingestanden, dass es kurzfristig nicht zu den gewünschten Aufwertungen der asiatischen Währungen kommen werde, erklärte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank die erneute Schwäche der US-Währung.

Die Äußerungen einiger europäischer Zentralbanker wurden zudem von den Märkten dahingehend interpretiert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht durch Interventionen oder Zinssenkungen die Devisenmärkte beeinflussen werde. Der Eurokurs liege auf der Höhe langjähriger Durchschnitte, hieß es.

Das findet auch der Bankgesellschafts-Analyst Mitropoulus. „Wenn die Aufwertung des Euro schrittweise passiert, können die europäischen Unternehmen mit der starke Währung ganz gut umgehen“, sagte er. Zum Ende des kommenden Jahres werde ein Euro rund 1,30 Dollar kosten, prognostiziert er.

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