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Wirtschaft: Der Dax trotzt Öl und Euro

Berlin - Erst war es der enorme Anstieg der Öl-Preise, dann die Verteuerung des Euro – und dennoch hat sich der Dax im November und damit im dritten Monat in Folge positiv entwickelt. Ausgehend vom Tief im September bei rund 3800 Punkten setzte der deutsche Leit-Index in den letzten vier Wochen seine Hausse fort.

Berlin - Erst war es der enorme Anstieg der Öl-Preise, dann die Verteuerung des Euro – und dennoch hat sich der Dax im November und damit im dritten Monat in Folge positiv entwickelt.

Ausgehend vom Tief im September bei rund 3800 Punkten setzte der deutsche Leit-Index in den letzten vier Wochen seine Hausse fort. In der November-Bilanz steht ein Plus von knapp 130 Punkten. Dabei schwang sich der Dax sogar kurz über die Marke von 4200 Punkten und erreichte bei 4212 Zählern ein neues Zweijahreshoch, bevor er wieder sank.

Der M-Dax der 50 mittelgroßen Werte markierte mit 5285 Punkten sogar ein Allzeithoch. Vor allem der Sprung über das bisherige Jahreshoch bei 4175 Punkten, an dem der Dax mehrfach gescheitert war, verstärke die positive Marktstimmung, hieß es. Hoffnungen auf ein gutes Vorweihnachtsgeschäft hätten die Anleger aufs Parkett gelockt.

Der hohe Euro-Kurs – die Währung kletterte zeitweise über 1,33 Dollar – bremste vor allem die Auto-Werte. Mit ihrem hohen Exportanteil im Dollarraum leiden Daimler-Chrysler, BMW und Volkswagen besonders unter der schwachen US-Währung. Die Erlöse in Euro haben sich binnen Jahresfrist um 10,7 Prozent verringert. BMW etwa meldete für die ersten zehn Monate dieses Jahres ein kräftiges Wachstum beim Absatz, verlor aber dennoch im November fast vier Prozent auf gut 32 Euro – und setzte damit den Abwärtstrend fort. Die Aktie liegt damit seit Jahresbeginn fast 14 Prozent im Minus. Auch VW gehört mit minus 2,0 Prozent zu den Monatsverlierern.

Gut entwickelt haben sich dagegen im November die Finanzwerte: Allianz, Hypo-Vereinsbank, Münchner Rück und Deutsche Bank, die 2004 bisher nicht überzeugt haben, übertrafen den Index deutlich, teilweise mit zweistelligen Prozentgewinnen. Mit plus 14,0 Prozent setzte sich die Allianz an die Dax-Spitze, beflügelt durch einen Gewinnanstieg von rund 150 Prozent von Januar bis September und ein weiter niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis und mehrere positive Analystenkommentare.

Der zweite Versicherer im Dax, die Münchener Rück, kletterte um 11,5 Prozent. Sorgen, das Unternehmen könnte in den US-Versicherungsskandal wegen illegaler Zahlungen an Makler verwickelt sein, kümmerten die Anleger offenbar wenig. Dass 2000 Stellen, vor allem in Deutschland,eingespart werden und die Kosten drücken sollen, hob die Hypo-Vereinsbank auf die Kauflisten. Trotz eines Monatsplus von 9,5 Prozent gehört das Papier aber zu den schwächsten Aktien dieses Jahres.

Infineon und auch SAP konnten dagegen die positiven Vorgaben der US-Technologiebörse in diesem Monat nicht umsetzen. Während der Nasdaq-100 Ende November 6,3 Prozent höher notiert als vor vier Wochen, liegt SAP nur knapp im Plus, Infineon sogar 2,1 Prozent im Minus. Wer sich Infineon zu Jahresbeginn ins Depot gelegt hat, muss derzeit ein Minus von rund 26 Prozent in Kauf nehmen: Negativ-Rekord im Dax.

Veronika Csizi

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