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Wirtschaft: Der Einzelhandel wartet auf eine frohe Botschaft

Das Weihnachtsgeschäft läuft schleppend und das Konsumklima sinkt – die ostdeutschen Verbraucher sind trotzdem optimistisch

Berlin - Für die Einzelhändler hat die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts begonnen, doch die Deutschen wollen offenbar nicht so recht in Einkaufsstimmung kommen. Das besagt zumindest der gesunkene Konsumklimaindikator für Dezember, den die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Montag veröffentlicht hat. So bewerten die Verbraucher in Westdeutschland die Konjunkturaussicht und ihre persönliche Situation deutlich negativer. Grund für die miese Stimmung seien die Inhalte der Koalitionsvereinbarung von Union und SPD, hieß es bei der GfK. Der Wegfall der Eigenheimzulage, Kürzungen bei Pendlerpauschale und Sparerfreibetrag sowie das Einfrieren der Rentenzahlungen in den kommenden vier Jahren trüben die Stimmung. Dennoch gehen die Konsumforscher davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft das Vorjahresniveau erreichen wird. 2004 setzte der Einzelhandel in den Monaten November und Dezember 68,1 Milliarden Euro um – und verzeichnete damit das schlechteste Weihnachtsgeschäft seit Jahren.

Anlass für große Erwartungen liefern auch die bisherigen Verkaufszahlen im Einzelhandel nicht. Die Umsätze am ersten Adventssamstag hätten zwar leicht über dem des ersten Adventssamstages 2004 gelegen, teilte der Branchenverband HDE am Montag mit. In der gesamten Woche allerdings sei das Vorjahresniveau nicht ganz erreicht worden. Während der Umsatz bei Textilien – bedingt durch das kalte Wetter – zulegte, ging der Verkauf von Elektronikgeräten und Spielwaren leicht zurück. „Das Geschäft in den nächsten Wochen bis zum Weihnachtsfest beurteilen die befragten Geschäfte verhalten positiv“, sagte HDEHauptgeschäftsführer Holger Wenzel.

Die Verbraucher jedenfalls sind in diesem Jahr noch unentschieden, ob sie bei den Weihnachtsgeschenken sparen sollen. So will fast die Hälfte der Deutschen zum Fest mehr Geld ausgeben als imVorjahr, während gut 40 Prozent vorhaben, ihr Budget für Geschenke zu kürzen. Das ergab eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter 1300 Bundesbürgern. 31 Prozent der Befragten wollen 200 bis 500 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben, nur elf Prozent haben mehr als 500 Euro eingeplant. Wesentlich ausgabefreudiger sind da die Amerikaner. Im Durchschnitt hat jeder US-Bürger allein am vergangenen Samstag und Sonntag 302,81 Dollar ausgegeben.

Hoffen können die deutschen Einzelhändler auf die Verbraucher im Osten der Republik. Denn während die Menschen im Westen ihre Gesamtsituation pessimistischer einschätzen, glauben die Ostdeutschen, dass sich ihr Einkommen und die wirtschaftliche Lage leicht verbessern werden. Ein Grund für die positivere Stimmung dürfte die Anhebung des Arbeitslosengelds II auf Westniveau sein. Trotz der optimistischeren Einschätzung im Osten sank der Konsumklimaindikator für den Dezember insgesamt von 3,3 auf 3,1 Punkte. Das ist der zweitniedrigste Stand in diesem Jahr, nur im September war das Konsumklima noch schlechter. Der Index setzt sich aus den Einzelwerten Konjunkturerwartung, Einkommenserwartungen und Anschaffungsneigung zusammen. Zumindest Letztere ist gestiegen: So wollen vor allem die Ostdeutschen in den kommenden Monaten größere Anschaffungen wie Autos oder Möbel tätigen. Eine Trendwende im privaten Konsum bedeute das aber nicht, sagt die GfK. Die Verbraucher planten im kommenden Jahr teure Käufe, weil 2007 die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht werden soll. dro

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