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Wirtschaft: Der EU sind Kreditkarten zu teuer

Kommission verlangt mehr Wettbewerb

Brüssel - Kreditkarten und andere Zahlungskarten sind in vielen EU-Ländern viel zu teuer, weil der Wettbewerb unter den Anbietern auf dem EU-Binnenmarkt nach wie vor unterentwickelt ist. Zu diesem Schluss kommen die Brüsseler EU-Wettbewerbshüter, die europaweit das Kartengeschäft von 230 Banken und 25 anderen Anbietern von Zahlungskarten untersucht haben. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes will jetzt die bisher hoch lukrative Kreditkartenbranche dazu zwingen, sich stärker dem europaweiten Wettbewerb zu öffnen. Die Zahlungskartenbranche sei in Europa nach wie vor national ausgerichtet, kritisierte sie am Mittwoch in Brüssel.

Die Banken, die den nationalen Markt beherrschen, verhinderten oft den Wettbewerb. „Das treibt die Kosten von Zahlungskarten für Verbraucher und Unternehmen in die Höhe,“ stellt die EU-Kommissarin fest. Wenn sämtliche grenzüberschreitenden Zahlungen, einschließlich der Kartenzahlungen, so einfach und so billig wie die Inlandszahlungen wären, dann, so haben die Brüsseler Experten berechnet, könnten Verbraucher und Unternehmen jährlich bis zu 100 Milliarden Euro einsparen. Bisher nämlich verdienen die Banken am hoch lukrativen Kreditkartengeschäft sehr viel Geld. Jahr für Jahr werden in der EU insgesamt 23 Milliarden Kartenzahlungen abgewickelt – im Gesamtwert 1350 Milliarden Euro. Da die Banken bei den Einzelhändlern für jeden Zahlungsvorgang eine Gebühr kassieren, treibt die Kartennutzung die Einzelhandelspreise insgesamt um bis zu 2,5 Prozent in die Höhe.

Die Brüsseler Wettbewerbshüter haben zudem von Land zu Land große Preisunterschiede festgestellt. Für Mastercard und Visa zahlen die Verbraucher in einigen Ländern doppelt so viel wie in anderen. Unternehmen müssen zum Teil für Visa das Fünffache, für Mastercard bis zum Sechseinhalbfache des in der EU günstigsten Tarifs zahlen. tog

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