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Wirtschaft: Der Euro gewinnt an Sympathien

In der deutschen Bevölkerung weicht die Skepsis gegenüber der neuen Währung BONN (wei).Die Einstellung der Deutschen gegenüber der Europäischen Währungsunion hat sich in den letzten Wochen spürbar verbessert.

In der deutschen Bevölkerung weicht die Skepsis gegenüber der neuen Währung BONN (wei).Die Einstellung der Deutschen gegenüber der Europäischen Währungsunion hat sich in den letzten Wochen spürbar verbessert.Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes "ipos" im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Banken finden es inzwischen 33 Prozent der Befragten gut, daß die D-Mark Anfang 1999 durch den Euro ersetzt wird.Im Februar betrug der Anteil 26 Prozent.Im Gegenzug lehnen noch 62 Prozent den Euro ab, gegenüber 70 Prozent zwei Monate zuvor. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Manfred Weber, sagte bei der Vorstellung der Untersuchung, die Skepsis gegenüber der neuen Währung sei nach wie vor groß.61 Prozent der Bevölkerung fühlen sich über den Euro nicht ausreichend informiert."Wir haben im Grunde kein Euro- sondern ein Informationsproblem," sagte Weber.Weit verbreitet sei die Befürchtung, daß die Ersparnisse gefährdet seien, die Lebenshaltung teurer werde oder sich die Arbeitslosigkeit erhöhen werde.Nur acht Prozent der Befragten versprächen sich persönlich Vorteile aus der Währungsunion.Allerdings besteht nach Ansicht der Demoskopen in Deutschland eine "stabile positive Grundorientierung für Europa und die gemeinsame Währung".Mehr als die Hälfte der Befragten ist nach der Untersuchung der Ansicht, daß die Währungsunion für den Fortgang der europäischen Einigung notwendig ist.Und noch weiter verbreitet ist die Überzeugung, daß die politische Einigung Europas die Voraussetzung ist, um den Wohlstand zu erhalten.Auf dieser Grundlage, so hofft Weber, werde die Zustimmung zum Euro weiter steigen.Notwendig sei allerdings, daß "alle gesellschaftlichen Kräfte für den Euro mobil machen".Die Banken seien bereit und inzwischen auch in der Lage, beim Abbau der Informationsdefizite mitzuwirken.Es komme jetzt darauf an, daß sich die Bürger selbst stärker über den Euro informierten.In der Umfrage haben nur 13 Prozent der Befragten angegeben, daß sie sich über die Auswirkungen der Währungsunion persönlich beraten lassen.Mit Blick auf die Kosten bei der Währungsumstellung sagte Weber, die privaten Banken würden die Umstellung von Konten und das Einwechseln von Bargeld auf jeden Fall kostenlos vornehmen.Ähnliche Zusagen gibt es von den Sparkassen und den Raiffeisenbanken.Von Januar an könne jeder Kunde zwischen einem D-Mark- und einem Euro-Konto wählen, sagte Weber weiter.Die Kreditinstitute würden Gutschriften in der jeweils anderen Währung ohne Abschläge vornehmen.Einen europaweiten Verhaltenskodex im Zusammenhang mit der Währungsunion, wie ihn die Europäische Kommission angeregt hat, wird von den privaten Banken in Deutschland abgelehnt.Zur besseren Einstellung gegenüber dem Euro hat nach Ansicht der Demoskopen die günstigere, konjunkturelle Entwicklung entscheidend beigetragen (siehe Interview).Zwar halten nur 16 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Lage in Deutschland für gut, ihnen stehen 37 Prozent gegenüber, die sie für schlecht halten.Allerdings schätzen die meisten ihre eigene Lage wesentlich günstiger ein.Zwei Drittel gehen davon aus, daß sich diese Lage kurzfristig nicht verschlechtern wird, 17 Prozent glauben sogar an eine Verbesserung.Außerdem sind die Befragten inzwischen zuversichtlicher.Glaubten vor zwei Jahren nur 7 Prozent, daß es mit der Wirtschaft bergauf geht, so ist der Anteil inzwischen auf 30 Prozent gestiegen.Darüberhinaus haben die Demoskopen eine deutliche Skepsis gegenüber dem deutschen Sozialstaat festgestellt.Nur 18 Prozent der Befragten sind der Meinung, daß Lohnniveau, Urlaub und Arbeitszeiten aufrechterhalten werden können.78 Prozent haben daran Zweifel.29 Prozent glauben, daß der Umfang der Sozialleistungen zu groß ist, 22 Prozent halten ihn für nicht ausreichend.

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