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Wirtschaft: "Der Euro hat sich heute schon bewährt"

FRANKFURT .Gleich einen ganzen Tag nimmt sich Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), im Wahlkampf für Außenminister Klaus Kinkel Zeit.

FRANKFURT .Gleich einen ganzen Tag nimmt sich Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), im Wahlkampf für Außenminister Klaus Kinkel Zeit.Am Freitagmorgen unterzeichnen beide in Frankfurt ein Abkommen über die Autonomie der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Steuerbefreiung ihrer Mitarbeiter in Deutschland.Danach mischen sie sich unter die Börsianer auf dem Parkett - was die Kurse nicht beflügelt - dann geht auf ein Symposium nach Karlsruhe.Beide analysieren den Euro, die aktuellen Krisen.Vor allem aber klopft Henkel dem Außenminister permanent symbolisch auf die Schulter.Kinkel reagiert gelassen, aber auch mit Genugtuung.

Der Euro hat sich nach Ansicht des Außenministers und des BDI-Präsidenten schon ausgezahlt, obwohl er erst am 1.Januar zum Leben erweckt wird."Ohne den Euro wäre in dieser Krisensituation manches anders gelaufen", meint Kinkel bei seinem ersten Besuch der Frankfurter Börse.Er sei die strategische Antwort Europas auf die Globalisierung.Henkel nickt: Ohne den Euro hätte es angesichts der weltweiten Krisen wohl drastische Abwertungen auch in Italien, Spanien, Portugal oder Frankreich gegeben."Damit hat sich der Euro bereits bewährt".

Im Wahlkampf sind die Reihen zwischen Industrie und Regierung plötzlich wieder fest geschlossen: Henkel und Kinkel zeigen sich in Frankfurt einmütig überzeugt, daß die Krise in Rußland und in Asien den Aufschwung hierzulande nicht abwürgen werde.Man solle kühlen Kopf bewahren.Mit Blick auf sein Treffen mit dem neuen russischen Regierungschef am Donnerstag in Moskau betont Kinkel, in Rußland gebe es keine Alternative zur Marktwirtschaft.Jewgenij Primakow habe ihm versichert, die Reformen würden fortgesetzt, die Schulden würden bezahlt und es werde in Rußland keine Rückkehr zur Marktwirtschaft geben.Weil aber auch der deutsche Außenminister soziale Unruhen in Rußland nicht ausschließt, bekundet er ein gewisses Verständnis dafür, daß Moskau die Notenpresse in Gang setzen könnte.Eines macht er aber auch unmißverständlich klar: "Aus Deutschland wird es kein frisches Geld geben."

Auch hier pflichtet Henkel dem Minister bei: Er rechnet nicht mit durchgreifenden Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft."Wir wachsen derzeit schneller als 1997.Die deutsche Wirtschaft wird die Krise gut meistern." Die Tarifpolitiker warnt Henkel angesichts der "unglaublichen Abwertungsbewegungen um uns herum" vor hohen Abschlüssen.

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