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Wirtschaft: Der Euro ist auf der Zielgeraden

Der Fahrplan bis zum Start der WährungsunionVON TIM KÖHLERDer Startschuß zum Endspurt in die Euro-Welt ist längst ertönt.Nun geht es auf die Zielgerade.

Der Fahrplan bis zum Start der WährungsunionVON TIM KÖHLERDer Startschuß zum Endspurt in die Euro-Welt ist längst ertönt.Nun geht es auf die Zielgerade.Die insgesamt erfreulichen Haushaltsdaten aus den potentiellen Währungsunions-Kandidaten liegen seit Ende Februar vor - das Starterfeld verdichtet sich.Wer mag noch daran zweifeln, daß das große und bevölkerungsreiche Italien ebenfalls dazugehört? Allem Anschein nach werden es elf der 15 EU-Staaten sein, die am 1.1.1999 mit der dritten Stufe der Währungsunion beginnen. Am heutigen Freitag veröffentlicht die Deutsche Bundesbank unter Leitung Hans Tietmeyers ihren Bericht zur Konvergenzlage Deutschlands.Auf Grundlage dieses Berichtes sowie der Konvergenzberichte des Europäischen Währungsinstitutes (EWI) in Frankfurt und dem Kommissionsbericht zur Konvergenzlage Europas vom Mittwoch, wird es in Bonn am 3.April eine Anhörung zur Währungsunion vor dem Finanzausschuß des Deutschen Bundestages geben.Daran werden neben den Finanzexperten der Parteien auch Tietmeyer und der EU-Währungskommissar Yves-Thibault de Silguy teilnehmen.Am 23.April wird der Bundestag abschließend über den Euro-Start debattieren und sein Votum abgeben.Einen Tag darauf folgt der Bundesrat mit seiner Stellungnahme.Niemand zweifelt daran, daß die beiden Voten im Ergebnis positiv ausfallen werden; alle großen Parteien Deutschlands sind klare Befürworter der Einführung der gemeinsamen Währung. Die endgültige Entscheidung über die Startergruppe fällt am 2./3.Mai in Brüssel: Dann wird der Rat der Staats- und Regierungschefs in Brüssel den Starter-Teilnehmerkreis der Europäischen Währungsunion (EWU) bestimmen.Über den umstrittenen Direktoriums-Vorsitz der Europäischen Zentralbank soll ebenfalls in den ersten Maitagen entschieden werden. Die dritte Stufe der Währungsunion ist eine dreijährige Übergangsphase.Ein neues Geld für 270 000 Millionen Bürger läßt sich nicht über Nacht einführen.Während dieser Übergangszeit ist der Euro als Zahlungsmittel nur im bargeldlosen Verkehr zulässig.Die Umstellung sämtlicher Transaktionen und Buchungen auf den Euro geschieht schrittweise.Großunternehmen und Banken bereiten sich seit langem auf den Euro vor, und beginnen bereits am 1.Januar 1999, neben den anderen Währungen auch mit dem Euro zu rechnen.Konten können ab 1.1.1999 wahlweise in D-Mark oder in Euro geführt werden.Kleinunternehmen tun sich immer noch schwer mit der Umstellung auf die neue Währung, aber auch sie beginnen sich zunehmend mit ihr zu beschäftigen.Die Finanzämter in Deutschland stehen unter starkem Beschuß, weil sie ankündigten, Steuererklärungen in Euro erst zum 1.1.2002 zuzulassen.Dahinter steht der Wunsch der Gemeinden, die Kosten der Währungsumstellung zu verschieben. Am 1.1.1999 wird die Zuständigkeit der Geldpolitik von den Zentralbanken der EU-Mitgliedsstaaten auf das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) übergehen.Das EWI als Vorläufer der Europäischen Zentralbank wird aufgelöst.Gemäß Entschließung des Europäischen Rates von Amsterdam vom 18.6.1997 wird das Europäische Währungssystem (EWS) durch einen neuen Wechselkursmechanismus (EWS II) ersetzt.Es geht dabei im Grunde um eine Koppelung der europäischen Währungen aneinander, die nicht in den Euro eingehen, um allzu große Schwankungen zwischen ihnen zu vermeiden. Sicher zum EWS II dazugehören werden Großbritannien, Dänemark, Schweden und Griechenland.In absehbarer Zukunft sollen aber auch diese Länder Mitglied der Währungsunion werden. Am 1.1.2002 erreicht der Euro die Ziellinie: Dann erfolgt der Umtausch von Banknoten und Münzen in Euro-Banknoten und -Münzen spätestens bis zum 1.7., danach ist der Euro alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel im Euro-Währungsgebiet.Dann hat jeder den Euro in seinem eigenen Portemonnaie.

TIM KÖHLER

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