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Wirtschaft: Der Euro ist doch kein Teuro

Studie sieht andere Gründe / Inflationsrate in Europa 2,2 Prozent

Berlin (ded). Mehr als die Hälfte der Artikel im deutschen Einzelhandel haben sich seit der EuroEinführung vor zwei Jahren verteuert, nur ein Drittel ist günstiger geworden. Auch in der Gastronomie und bei öffentlichen Dienstleistungen sind die Preise überwiegend gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kölner Instituts für Angewandte Verbraucherforschung im Auftrag des WDR. Trotzdem kommen die Autoren zu dem Ergebnis, die Behauptung, der Euro sei ein Teuro sei, ließe sich nicht halten. Den die Steigerungen ließen sich nicht nur mit Preiserhöhungen durch die Euroeinführung begründen. Knapp 600 Produkte haben die Forscher zwei Jahre nach der Einführung der neuen Währung erneut unter die Lupe genommen, außerdem die Preise in der Gastronomie und öffentliche Dienstleistungen.

Knapp 44 Prozent Preissteigerung stellten die Forscher zum Beispiel bei Wandfarbe fest. Die Heimwerker mussten für einen zweieinhalb-Liter-Eimer vor der Einführung des Euro umgerechnet 15,31 Euro zahlen, zuletzt 21,98 Euro. Tatsächlich sei dies aber ein Ausreißer. In der Gastronomie seien bei drei Vierteln der Gaststätten die Preise, die zur Euroeinführung angehoben wurden, beibehalten worden. Über zwei Drittel der 33 untersuchten Gebühren für Beglaubigungen, Kfz-Zulassungen oder Melderegisterauskünfte seien in den vergangenen zwei Jahren zwar teurer geworden, schreiben die Autoren, aber auch hier habe man meist die Preise einmalig zur Einführung angehoben. Vor allem die gesetzliche Pflicht, Produkte zugleich in D-Mark und Euro auszupreisen, habe dazu beigetragen, dass sich die Preissteigerung in Grenzen gehalten habe. Zum Teil werden die Teuerungen in der Studie mit der leichten Inflation der vergangenen zwei Jahre erklärt.

Unterdessen meldet die Europäische Statistikbehörde Eurostat, dass die Inflationsrate in den 15 Staaten der EU im November auf 2,0 Prozent nach 1,9 Prozent im Vormonat gestiegen ist. Die Teuerungsrate stieg in den zwölf Ländern mit der Euro-Gemeinschaftswährung von 2,0 Prozent im Oktober auf 2,2 Prozent. Währungsexperten in Brüssel glauben, dass die EU Gefahr läuft, sich vom gemeinschaftlichen Ziel der Preisstabilität zu entfernen, wenn dieser Trend anhalte. Die Europäische Zentralbank legt fest, dass Stabilität nur bei einer Inflationsrate von bis zwei Prozent gegeben ist.

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