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Der Euro: Stabil in der Krise

Die europäische Gemeinschaftswährung bleibt die zweitwichtigste Währung der Welt. Nur der Dollar ist gefragter.

Die anhaltende Schuldenkrise hat dem Ansehen des Euro offenbar kaum geschadet. Auch 2011 war der Euro hinter dem Dollar und deutlich vor dem japanischen Yen die weltweit zweitwichtigste Reservewährung. Das geht aus einem Bericht über die internationale Rolle des Euro hervor, den die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch vorgelegt hat. Danach sank sein Anteil an den weltweiten Währungsreserven im vergangenen Jahr um nur 0,4 Prozentpunkte auf 25 Prozent und war damit praktisch stabil. Allerdings dürfte diese Quote im laufenden Jahr deutlicher zurückgehen: Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge schrumpfte der Euro-Anteil im ersten Quartal bereits um einen weiteren halben Prozentpunkt – und das trotz Zinssenkung und gleich zwei Liquiditätsspritzen der Notenbank.

Für eine solche Entwicklung spricht auch, dass sich ausländische Investoren beim Kauf von Anleihen des europäischen Rettungsschirms EFSF im Mai zurückgehalten und zum Teil nur noch elf Prozent der Papiere gekauft haben. Im vergangenen Jahr lag diese Quote teilweise noch bei fast 60 Prozent. Zudem gab ein Großteil der Manager von Währungsreserven bei Umfragen an, die EuroSchuldenkrise beeinflusse durchaus ihre Anlagestrategie. Deshalb sind nach Angaben der EZB auch der australische und der kanadische Dollar als alternative Reservewährung sehr wichtig.

Während der Euro 2011 im weltweiten Devisenhandel eine größere Rolle spielte – der Anteil stieg von 19,2 auf 20,7 Prozent – ging der Euro-Anteil bei Schuldpapieren um 1,3 Punkte auf 25,5 Prozent zurück. Dies lag auch daran, dass Staatsanleihen der Euro-Krisenstaaten weniger gefragt waren.

In Zentral- und Osteuropa blieb der Euro mit einem Anteil von 83 Prozent die gefragteste Reservewährung. Die EZB schätzt zudem, dass Ende 2011 Euro-Banknoten im Gegenwert von 117 Milliarden Euro außerhalb der Eurozone in Umlauf waren – damit könnten 20 bis 25 Prozent aller ausgegebenen EuroScheine in nicht Euro-Staaten umlaufen.

Die Bedeutung des Dollar kann der Euro allerdings nach wie vor nicht gefährden. Gut 62 Prozent der Weltwährungsreserven entfielen Ende 2011 auf die US-Währung. Experten rechnen allerdings damit, dass der Dollar mittelfristig zumindest leicht an Bedeutung einbüßen wird – auch weil der chinesische Yuan aufholt. Der könnte schon bald den japanischen Yen von seiner Position als drittwichtigste Reservewährung verdrängen. Mit einem Anteil von 3,7 Prozent hat der Yen aber immer noch einen weiten Abstand zum Euro.

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