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Wirtschaft: Der Expo fehlen liquide Mittel

BERLIN (jhw).Die Weltausstellung in Hannover benötigt im kommenden Jahr mehr Geld als bisher geplant.

BERLIN (jhw).Die Weltausstellung in Hannover benötigt im kommenden Jahr mehr Geld als bisher geplant.Die bisherigen Bürgschaften von Bund und Land Niedersachsen in Höhe von 970 Mill.DM reichten dann nicht mehr aus, sagt Sprecher Matthias Ginsberg.Bund und Land hatten die Bürgschaften Ende vorigen Jahres auf knapp eine Mrd.DM verdoppelt.Von diesen Bürgschaften, mit denen sich die Expo bei Banken Geld leihen kann, hat die Gesellschaft bisher etwa 520 Mill.DM in Anspruch genommen.Hauptgrund für das Finanzloch ist der schleppende Kartenvorverkauf.Er entspreche nicht der Kalkulation, deshalb fehle der Expo derzeit Liquidität.Die meisten Eintrittskarten dürften die Organistoren erst im Jahr der Weltausstellung verkaufen, während die Spitze der Ausgaben bereits Ende 1999 erreicht werde.

Ginsberg sagte, das Ziel der 40 Mill.verkauften Eintrittskarten sei nach wie vor "realistisch".Gleichwohl gebe es ein "Risiko, daß wir weniger Karten verkaufen".Am Mittwoch berichtete die Zeitschrift "Wirtschaftswoche", die Unternehmensberatung Roland Berger gehe in einem Gutachten für die Expo-Gesellschaft von nur 35 Millionen Besuchern aus.Mit jeder Million fehlender Besucher wachse das Loch in der Expo-Kasse um 40 Mill.DM.

Ginsberg zufolge verliert die Expo erheblich an Attraktivität, wenn sie nicht mehr staatliche Mittel erhält.Der Sprecher präzisierte zwei alternative Wirtschaftspläne, deren Vorhandensein Expo-Geschäftsführerin Birgit Breuel in der vorigen Woche im Tagesspiegel bestätigt hatte.Diese Pläne will die Expo-Gesellschaft auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 25.September vorlegen.Plan A mit umfangreichen Sparmaßnahmen endet mit dem bislang angestrebten Ziel, die Weltausstellung mit einer "schwarzen Null" abzuschließen.Mit diesem Plan gebe es "annähernd null Auslandswerbung", obwohl die Expo jeden dritten bis vierten Besucher im Ausland gewinnen will.Außerdem seien dann keine zusätzlichen Investitionen möglich.Die Alternative B kommt dagegen zu einem Verlust, nach Angaben von Ginsberg sind es 400 Mill.DM.Die Expo-Gesellschaft favorisiere Plan B."Wir müssen ordentlich nachlegen", sagte Ginsberg.Er räumte ein, daß das Finanzkonzept der Expo bisher zu spät und nicht vollständig korrigiert worden sei.

Unterdessen hat der Expo-Koordinator des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Peter Biesenbach, eine stärkere Beteiligung der Unternehmen an der Lösung der Finanzprobleme der Expo abgelehnt.Es sei gang und gäbe, derartige Großprojekte durch Ausfallbürgschaften des Staates zu unterstützen.Der BDI jedenfalls sei nicht in der Lage, die Veranstaltung mitzufinanzieren.Er werde aber weiterhin bei den Unternehmen werben, die Weltausstellung als Sponsoren zu unterstützen."Die Unternehmen sind bereit, aber die Expo-Gesellschaft muß ihnen etwas bieten", sagte der Koordinator.Ein weiterer wichtiger Punkt sei es, die Expo besser an den möglichen Besuchern zu orientieren."Über die Interessen der Besucher hat die Expo erst relativ spät nachgedacht", sagte Biesenbach.Es komme jetzt darauf an, das generelle Thema "Mensch - Natur - Technik", mit dem Deutschland den Zuschlag zur Expo bekommen hat, konkreter zu machen, zum Beispiel durch eine positive Botschaft.

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