zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Der Export stützt das Wachstum weiter

BDI rechnet 2006 mit fünf Prozent mehr Ausfuhren / Maschinenbau erwartet Produktionsrekord

Berlin/Frankfurt am Main - Der Export bleibt auch im kommenden Jahr die stärkste Stütze der deutschen Konjunktur. Um fünf Prozent werde die Ausfuhr im kommenden Jahr zulegen, sagte Ludolf von Wartenberg, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI, am Dienstag in Berlin. Das sei zwar eine leichte Eintrübung im Vergleich zu diesem Jahr. Die Stimmung in den Exportunternehmen sei dennoch gut. Experten erwarten, dass die Weltwirtschaft 2006 stärker wachsen könnte als bislang abzusehen - das würde dem deutschen Export helfen.

Im laufenden Jahr hält der BDI noch einen Anstieg bei den Ausfuhren um 5,4 Prozent für möglich. Zwar habe einer Umfrage unter den Mitgliedsverbänden zufolge der Optimismus im Vergleich zum Frühjahr etwas abgenommen. Die großen Branchen Chemie und Maschinenbau mit ihrer guten Lage prägten aber das Gesamtbild. Kleinere Branchen wie der Stahlbau (plus 28 Prozent) oder die Metall verarbeitende Industrie (plus 13 Prozent) gehen sogar von einer deutlich stärkeren Belebung aus. „Die Außenwirtschaft wird weiter die zentrale Stütze unserer Konjunktur bleiben,; sagte von Wartenberg.

Vergangene Woche hatte bereits der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vor einer leicht nachlassenden Exportentwicklung in 2006 gewarnt und dies mit den hohen Ölpreisen begründet. Derzeit läuft der weltweite Absatz aber noch gut. Im zweiten Quartal dieses Jahres verkauften die Unternehmen Waren und Dienstleistungen für 196,8 Milliarden Euro ins Ausland, das waren 6,2 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, kaufte die deutsche Wirtschaft ihrerseits im Ausland für 155,2 Milliarden Euro ein, das war ein Plus von 9,1 Prozent. Überraschend ist, dass Deutschland mittlerweile mehr Waren aus China einführt als es dort verkauft, Der Import kletterte um 24,1 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, der Export in die Volksrepublik legte nur um 15,8 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zu.

Wirtschaftsforscher halten die Rahmenbedingungen für die Exportwirtschaft für besser als die Verbände. „Wir werden im kommenden Jahr einige positive Überraschungen erleben, da die Dynamik in den USA und in Japan unterschätzt wird“, sagte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen. Das stütze auch die Nachfrage nach deutschen Produkten.

Auch die Allianz geht von einem stärkeren Exportwachstum aus. „Wir erwarten ein Plus von 5,3 Prozent in diesem und 5,5 Prozent im nächsten Jahr - das ist wichtig für Deutschland, solange die Binnenwirtschaft nicht richtig in Fahrt kommt“, sagte Rolf Schneider, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft. Allerdings könnte Deutschland vom Wachstum der Weltwirtschaft noch stärker profitieren, wenn es regeren Handel mit aufstrebenden Ländern wie Indien treiben würde, sagte Andreas Scheuerle von der Deka-Bank.

Mit am stärksten profitiert der deutsche Maschinenbau vom Exportboom. In diesem Jahr laufen die Geschäfte besser als erwartet – der Branchenverband VDMA erhöhte daher am Dienstag seine Prognose für dieses Jahr von drei auf vier Prozent. Das wäre bei einem Volumen von rund 144 Milliarden Euro ein neuer Rekord. 2006 soll es im dritten Jahr hintereinander nach oben gehen und die Produktion um real zwei Prozent wachsen. Auch der VDMA sieht die Weltkonjunktur in robuster Verfassung. Von zehn produzierten Maschinen gehen mehr als sieben ins Ausland. Angesichts gestiegener Unternehmensgewinne hegt Verbandspräsident Dieter Brucklacher sogar Hoffnungen auf eine Belebung der Binnenkonjunktur. „Wir sehen durchaus Chancen für eine zaghafte Erholung der Inlandsnachfrage nach Investitionen“, sagte er.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false