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Wirtschaft: Der frühere Chrysler-Chef Robert Eaton zieht sich am 31. März in den Ruhestand zurück

Jürgen Schrempp ist am Ziel. Am 1.

Jürgen Schrempp ist am Ziel. Am 1. April wird der 55-Jährige allein den DaimlerChrysler-Konzern, das zweitgrößte Automobilunternehmen der Welt, führen. Robert Eaton, der seit November 1998 gemeinsam und gleichberechtigt mit Schrempp das transatlantische Unternehmen leitete, gab am Mittwoch kurz vor seinem 60. Geburtstag bekannt, "dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, in den Ruhestand zu gehen". Der Zusammenschluss sei "erfolgreich geschafft". Obwohl sein Vertrag eigentlich bis Ende 2001 läuft, kam dieser Rücktritt nicht ganz überraschend. Eaton selbst hatte im Mai 1998, bei der überraschenden Bekanntgabe der Fusion, verkündet: "Es kann mittelfristig nur einen Chef geben - und der heißt Jürgen Schrempp."

Der Abgang Eatons ist für die Fachwelt der letzte Schritt "zurück zur Normalität", nachdem der Zusammenschluss von Daimler-Benz und Chrysler in einer Rekordzeit von 200 Arbeitstagen im November 1998 bewältigt war. Die Integration stand im Oktober 1999. Und das schwierige Kapitel der Vorstands- und Organisationsstruktur hatten Eaton und Schrempp im November 1999 erfolgreich abgehakt. Jetzt war es Zeit, die Führung des Konzerns in eine einzige Hand zu legen. All dies lief ohne Knirschen. Beide verstehen sich gut, Schrempp und Eaton waren von Beginn der Fusion an Freunde. Für Schrempp, der bei Daimler-Benz als Ingenieur begann und am 28. Mai 1995 Edzard Reuter ablöste, ist somit ein wichtiges Etappenziel erreicht. Dass Schrempp immense Durchsetzungskraft hat, was er künftig mehr denn je brauchen wird, hat er in den vergangenen Jahren bewiesen. Er hat den alten Daimler-Benz-Konzern umgekrempelt, sich von Verlustbringern wie AEG und Fokker getrennt.

Auch seine Kritiker räumen ein, dass er es geschafft hat, zunächst Daimler-Benz und später zusammen mit Bob Eaton den DaimlerChrysler-Konzern zum führenden Autounternehmen der Welt zu machen. Die Zahlen können sich sehen lassen. DaimlerChrysler ist heute an der Börse mit einem Wert von über 70 Milliarden US-Dollar bewertet. Damit ist der transatlantische Konzern die Nummer Zwei nach Toyota. Auch der Operating Profit stimmt. Finanzanalysten erwarten für das Geschäftsjahr 1999 rund 20 Milliarden Mark, das wären drei Milliarden mehr als im Vorjahr.

Der Autonarr Eaton strebt nach seinem Ausscheiden bei Chrysler keinen Aufsichtsratsposten im DaimlerChrysler-Konzern an. Er habe 70 Stunden die Woche gearbeitet und wolle jetzt jagen, fischen und Golf spielen, wie er gut gelaunt kurz nach seiner Rücktrittserklärung sagte.

Auch Eaton hat sein Ziel erreicht. Er wollte den drittgrößten Autohersteller Chrysler, den er seit 1993 führte, zu einem weltweit führenden Autokonzern machen. Dies war ihm im Mai 1998 mit der Verschmelzung gelungen. Das Rekordjahr 1999 des DaimlerChrysler-Konzerns mit einem Umsatz von 148 Milliarden Euro gab ihm Recht.

Auch wenn Eaton am 31. März ausscheidet, hat er die Latte für seinen "Freund Jürgen" hoch gelegt. "DaimlerChrysler hat das Ziel, das beste Automobil- und Transportunternehmen der Welt zu werden", rief er den versammelten Managern bei seiner Abschiedsrede zu. Dem "Eisbrecher unter den deutschen Dickschiffen", wie das "Handelsblatt" Schrempp einmal nannte, gefiel das ganz gut, denn diese Herausforderung nimmt derDaimlerChrysler-Boss sicherlich gerne an.

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