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Wirtschaft: Der Gewinn soll stärker als der Umsatz wachsen

Die Geschäfte bei DaimlerChrysler laufen in diesem Jahr so gut, dass die bislang gültigen Prognosen nach oben korrigiert werden. Nach Angaben der beiden Vorstandschefs Bob Eaton und Jürgen Schrempp wird der Konzern 1999 nicht nur 140, sondern sogar 146 Milliarden Euro umsetzen.

Die Geschäfte bei DaimlerChrysler laufen in diesem Jahr so gut, dass die bislang gültigen Prognosen nach oben korrigiert werden. Nach Angaben der beiden Vorstandschefs Bob Eaton und Jürgen Schrempp wird der Konzern 1999 nicht nur 140, sondern sogar 146 Milliarden Euro umsetzen. "Ich habe auch die Vermutung, dass der Gewinn stärker wachsen wird als der Umsatz", meinte Schrempp anläßlich der IAA in Frankfurt. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Nicht nur im Autogeschäft haben Daimler und Chrysler in den ersten acht Monaten neue Rekorde eingefahren. Auch Debis und Dasa liegen den Angaben zufolge besser als 1998.

In den ersten acht Monaten erhöhte sich der Konzern-Umsatz um 13 Prozent auf 95,5 Milliarden Euro. Dabei kletterte im weltweiten Pkw-Geschäft der Umsatz um zwölf Prozent auf 65 Milliarden Euro. Bislang hat DaimlerChrysler im laufenden Jahr mehr als 2,8 Millionen Pkw, Minivans, Sportmodelle und Pickups abgesetzt, acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Nutzfahrzeugbereich gab es sogar einen Zuwachs von 17 Prozent auf den neuen Rekordwert von gut 363 000 Einheiten. Mit diesen Zahlen dokumentiert DaimlerChrysler nach Auffassung von Schrempp und Eaton, dass man seit der Fusion vor knapp einem Jahr erhebliche Fortschritte gemacht habe. "Und das beste kommt noch", meinte der Amerikaner. Bis 2001 will DaimlerChrysler 46 Milliarden Euro investieren. 64 neue Pkw- und Nutzfahrzeugmodelle sollen bis 2004 auf den Markt kommen. Das Unternehmen, so Schrempp, blühe in dem mittlerweile "heißen" Wettbewerb auf. Nach seiner Ansicht braucht ein weltweit tätiger Automobilhersteller ein umfassendes Modellangebot mit mindestens zwei klar abgegrenzten Marken. Den Weg, ein und dasselbe Fahrzeuge unter verschiedenen Marken zu verkaufen, hält Schrempp für falsch und setzt sich damit deutlich von der Plattformstrategie bei VW ab. Entscheidend für den Erfolg sei auch eine gute Partnerschaft mit den Zulieferern, bei denen DaimlerChrysler jedes Jahr für 72 Milliarden Euro einkaufe.

Schrempp und Eaton betonten auch in Frankfurt mit Nachdruck, dass sie am Smart festhalten wollen. "Das ist ein innovatives Mobilitätskonzept, das wir mehr denn je brauchen. Der Smart ist die richtige Antwort auf den innerstädtischen Verkehr", sagte Eaton. Man werde das Konzept, auch über Kooperationen weiterentwickeln. Schon bis zum Wochenende will Schrempp das derzeit drängendste Problem lösen: Bis dahin soll ein neuer Chef für Smart gefunden werden. "Wir werden ein Signal setzen mit einem der besten Manager aus unserem Haus", sagte Schrempp. Natürlich sei man mit der Ertragssituation beim Smart nicht zufrieden. Die derzeitigen Verluste seien aber eine Investition in die Zukunft. Spätestens mit der 2. Generation der Kleinwagen soll das Unternehmen in die schwarzen Zahlen kommen.

US-Tarifvertrag verlängert

Unterdessen teilte DaimlerChrysler in den USA mit, das Unternehmen habe sich mit der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) auf eine unbefristete Verlängerung des ausgelaufenen Tarifvertrags geeinigt. Wie DaimlerChrysler-Sprecher Dave Barnas mitteilte, gingen Verhandlungen über Einzelheiten eines neuen Vertrags weiter. Kurz vor Bekanntgabe der Verlängerung hatten Arbeiter in fünf DaimlerChrysler-Werken in den Staaten Missouri und Indiana die Arbeit niedergelegt und Streikposten aufgestellt. Barnes sagte, er gehe davon aus, dass die Streikenden bald auf ihre Arbeitspläze zurückkehren würden. Die UAW repräsentiert etwa 400 000 Arbeiter, die zur Zeit im Schnitt 21 Dollar pro Stunde exklusive Sozialleistungen verdienen. Löhne, Altersversorgung und Arbeitsplatzsicherung stehen bei den Herstellern im Mittelpunkt.

UAW-Funktionäre haben sich in den letzten Tagen verstärkt auf DaimlerChrysler konzentriert. Dort scheinen die Verhandlungen am weitesten fortgeschritten zu sein. "Es läuft sehr, sehr gut, aber es ist noch nicht vorbei, wir müssen uns gedulden", sagte Vorstandschef Eaton. General Motors und DaimlerChrysler haben Arbeitern mit zehn Jahren Betriebszugehörigkeit eine Beschäftigungsgarantie auf Lebenszeit angeboten, die jedoch an die Umsatzentwicklung der Unternehmen geknüpft ist. Als Gegenleistung streben die Unternehmen größere Flexibilität bei der Verwendung der Arbeiter an. Die freundschaftliche Atmosphäre bei den diesjährigen Verhandlungen steht in krassem Gegensatz zu vergangenen Arbeitskämpfen in der US-Autoindustrie. Bei Ford könnten sich die Verhandlungen hinausziehen. Der größte Streitpunkt ist Fords Absicht, den Zulieferer Visteon auszugliedern.

ro, pf

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