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Wirtschaft: Der größte Brite

Winston Churchill war nicht besonders attraktiv. Seine Reden mögen aufwühlend gewesen sein, doch sie waren von einem leichten Lispeln begleitet, gegen das er sein Leben lang ankämpfte.

Winston Churchill war nicht besonders attraktiv. Seine Reden mögen aufwühlend gewesen sein, doch sie waren von einem leichten Lispeln begleitet, gegen das er sein Leben lang ankämpfte. Und er stand nicht in dem Ruf, besonders leidenschaftlich zu sein. Nicht zuletzt aus diesen Gründen begrüßen wir die jüngst entschiedene Wahl Churchills zum „Größten Briten“ in einem viel diskutierten Fernsehprogramm der BBC. Die BBC startete die Initiative im Laufe des Sommers, als der Sender seine Liste der 100 größten Briten aller Zeiten veröffentlichte. Daraus gingen zehn Finalisten hervor, die jeweils in einem einstündigen Dokumentarfilm gewürdigt wurden, präsentiert von einem prominenten Fürsprecher. Währenddessen konnten die Zuschauer per Telefon oder Internet ihre Stimmen abgeben.

Die aufwändige Veranstaltung fand ihren Höhepunkt in einem abschließenden zweistündigen Fernsehabend unter der Leitung von Anne Robinson, der scharfzüngigen Moderatorin der TVQuizshow „The Weakest Link“. Die prominenten Fürsprecher kamen zusammen, um ihre Argumente vorzubringen, und das Studiopublikum hatte Gelegenheit, Meinungen dazu zu äußern. Wer waren diese Finalisten? Mancher Name drängte sich geradezu auf, wie etwa Churchill oder Shakespeare. Andere tauchten aus den Geschichtsbüchern auf, wie beispielsweise Königin Elizabeth I., Oliver Cromwell und Lord Horatio Nelson. Drei Wissenschaftler erschienen auf der Liste – Isaac Newton, Charles Darwin und Isambard Kingdom Brunel – und natürlich waren Ikonen der Popkultur wie John Lennon und Prinzessin Diana vertreten. Zugegebenermaßen hofften wir darauf, dass keiner der beiden Letztgenannten gewinnen würde. So populär und erfolgreich sie auch gewesen sein mögen, war dennoch schwer erkennbar, wie der bedeutende Beatle oder Lady Di mehr als (gefeierte) Berühmtheiten gewesen sein sollten. Letztlich übertrumpften Courage und Führerschaft Glanz und Glamour, und Churchill setzte sich vor Diana und Brunel (ein Ingenieur aus dem 19. Jahrhundert) an die Spitze. Es ist erfreulich, dass selbst in unserer heutigen Kultur mit ihrer Faszination für Prominente bei diesem speziellen Popularitätswettbewerb die „Bulldog"-Merkmale, die zu Größe führten, sich als eben das erwiesen – als populär.

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