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Wirtschaft: Der IWF: Zur Ratlosigkeit verurteilt

Es war schon lange fällig: Das "mea culpa" des IWF.Im letzten Jahr konnte er keine einzige der Finanzkrisen verhindern.

Es war schon lange fällig: Das "mea culpa" des IWF.Im letzten Jahr konnte er keine einzige der Finanzkrisen verhindern.Seine Hilflosigkeit demonstrierte er besonders eindrucksvoll in Asien.Er habe die Krise falsch eingeschätzt und an die betroffenen Staaten - vielleicht - überzogene Forderungen gestellt, heißt es in seinem Bericht.Das ist richtig.Stutzig machen allerdings die Argumente, mit denen der Fonds sein Eingreifen beurteilt.Zu spät sei die Hilfe für Asien und Rußland gekommen, zu gering seien die Beträge gewesen, die die Länder erhielten.Auch wenn offensichtlich ist, daß die 202 Milliarden Mark, die Thailand, Südkorea und Indonesien zugesagt wurden, die tiefe Krise nicht verhindern konnten: "Schneller und mehr" kann kaum der neue Leitsatz für den Fonds sein.

Der IWF muß seine Politik und vor allem seine Ziele neu bestimmen.Im Zeitalter der Globalisierung erscheint die Vorstellung seiner Gründerväter, mit kurzfristigen finanziellen Eingriffen Wirtschaftskrisen zu verhindern, utopisch.Auch wenn der IWF über mehr Mittel verfügen würde - in Einzelfällen mag er damit Kursstürze abfedern können, aufhalten kann er sie nicht.Dazu kommt, daß der Fonds selber einräumt, seine Politik könne Investoren und Regierungen zum Eingehen von Risiken ermutigen, weil die sich darauf verlassen, daß der IWF im Notfall zahlt.

Seine ursprüngliche Funktion hat der IWF also verloren.Trotzdem sollte er sich auf seine Wurzeln besinnen: Er wurde geschaffen von Regierungen, die für Demokratie und Transparenz eintraten.Aus gutem Grund: Ohne diese Werte wird sich auf die Dauer keine Wirtschaft stabil entwickeln.Diesen Grundsatz muß der IWF stärker als bisher berücksichtigen und nur dann eingreifen, wenn auch das gesellschaftliche Umfeld stimmt.

KATHARINA VOSS

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