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Wirtschaft: Der Markt spricht von einem Einzelfall

In diesem Jahr sollen noch mindestens 25 Firmen aufs Parkett kommen

Frankfurt am Main – Die Verschiebung des Börsengangs von Air Berlin wird den Drang neuer Unternehmen auf das Parkett in diesem Jahr nicht bremsen. „Das zeigt doch nur, dass der Markt funktioniert“, sagt Aktionärsschützer Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). „Die Zeiten, in denen Anleger alles unkritisch gekauft haben, sind glücklicherweise vorbei“, ergänzt Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Auch bei Banken wird der Fall Air Berlin nicht als problematisch betrachtet. „Hier geht es um ein Unternehmen in einer schwierigen Branche“, betont Jürgen Pieper, Luftfahrt-Experte beim Bankhaus Metzler. Eine Verschiebung sei zwar nicht das, was man sich an der Börse wünsche, „aber Air Berlin ist ein Einzelfall“, sagt ein Sprecher des Deutschen Aktieninstituts (DAI).

Generell verweisen Börsianer und Banker auf die bislang rund 20 Börsengänge in den verschiedenen Segmenten des Marktes, die seit Anfang Januar problemlos über die Bühne gegangen sind. Allein im Prime Standard, dem wichtigsten Börsensegment, werden in diesem Jahr mehr als 25 Börsengänge (IPO) erwartet. Damit wäre 2006 das beste IPO-Jahr seit 2001. Vom Rekord des Jahres 1999 ist die Börse mit 174 neuen Notierungen aber noch weit entfernt.

Durchaus kritisch wird in Frankfurt auch die Tatsache bewertet, dass Air Berlin für die Werbekampagne zwar den Fernsehmoderator Johannes B. Kerner eingespannt hat, um deutsche Privatanleger zu gewinnen, den Emissionsprospekt aber nur auf Englisch vorlegte und auch die Informationen insgesamt nur spärlich flossen. „Es ist gut, dass sich die Anleger nicht mehr durch prominente Gesichter verführen lassen“, sagt SdK-Sprecherin Keitel.

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