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Wirtschaft: Der Metrorapid wird teurer als geplant

Berlin (fo). Der Metrorapid in Nordrhein-Westfalen könnte an bislang ungeklärten Kosten schon im Planungsstadium scheitern.

Berlin (fo). Der Metrorapid in Nordrhein-Westfalen könnte an bislang ungeklärten Kosten schon im Planungsstadium scheitern. Nach Informationen aus Kreisen der Deutschen Bahn muss mit zusätzlichen Aufwendungen von mindestens 2,3 Milliarden Euro gerechnet werden, die Bahnchef Hartmut Mehdorn auf keinen Fall tragen will. Mehdorn bekräftigt zwar immer wieder seine Bereitschaft, die Schwebebahn zwischen Dortmund und Düsseldorf betreiben zu wollen. Dabei legt er allerdings großen Wert auf die Vokabel „wirtschaftlich“.

Klar ist nur, dass Gutachter vor einigen Monaten in ihrer Machbarkeitsstudie sowohl dem Projekt an der Ruhr als auch für die Strecke München-Hauptbahnhof und Flughafen Realisierungschancen gegeben haben. Die Kosten für den Metrorapid wurden auf 3,2 Milliarden, die in Bayern auf 1,6 Milliarden Euro veranschlagt. Der Bund will das NRW-Projekt mit 1,7 Milliarden bezuschussen, 550 Millionen Euro gehen nach München. NRW-Landesvater Wolfgang Clement macht mächtig Druck. Er will das Prestigeprojekt bis zur Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 2006 in Betrieb nehmen.

Mehdorn hat die Berechnungen der Experten noch einmal genau prüfen lassen. Ergebnis: Während der Bauphase kalkuliert die Bahn mit Einnahmeausfällen zwischen 600 und 800 Millionen Euro, die Mehdorn natürlich nicht selbst tragen will. Da der Metrorapid auch die Bahnhöfe der DB nutzen soll, sind zudem größere Umbauten angesagt. Die Bahn schätzt den Aufwand auf 1,5 Milliarden Euro, die Experten schrieben lediglich 150 Millionen Euro in ihre Studie.

Natürlich will niemand offiziell diese Zahlen kommentieren. Allenfalls lautet der Vorwurf aus dem NRW-Verkehrsministerium: Die Kritiker des Projekts würden verschiedene Kostenstellen in einen Topf werfen. Die Bahnhöfe sollten ohnehin umgebaut werden. Albert Schmidt, Verkehrsexperte der Grünen und Mitglied des Bahn-Aufsichtsrates bestätigte aber dem Tagesspiegel, dass diese Risiken im Bahn-Vorstand diskutiert würden. Nach seiner Einschätzung versuche Mehdorn nun zu Recht, diese Kosten von der Bahn fern zu halten. Ungeklärt ist bislang zudem, wer die zusätzlichen Kosten übernimmt, wenn es zu technischen Pannen und Betriebsausfällen kommt. Auch diese Risiken will die Bahn auf keinen Fall tragen.

In Bayern haben Bahn und Land unterdessen eine gemeinsame Vorbereitungsgesellschaft gegründet. In NRW gibt es einen Dienstleistungsvertrag zwischen Bahn und Land, die Gründung der eigentlichen Projektgesellschaft steht noch aus. Offen ist an Rhein und Ruhr weiter die Frage, wie das Land seinen Anteil finanzieren will. Dazu hat es Gespräche mit internationalen Investmentbanken gegeben unter anderem mit Rothschild in London. Finanzierungszusagen liegen jedoch noch nicht vor. Der Metrorapid quer durchs Ruhrgebiet und die Flughafenanbindung in München sind der letzte Versuch, in Deutschland eine Referenzstrecken zu bauen. Schweben soll der Transrapid dagegen bereits am 31. Dezember 2002 in China: Und zwar auf einer 30 Kilometer langen Strecke zwischen dem Stadtzentrum Schanghais und dem Flughafen Pudong.

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