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Wirtschaft: Der nächste Sommer wird teurer

Tui erhöht die Preise und setzt auf Griechenland

Khao Lak - Deutschlands führender Reiseveranstalter Tui erhöht zur Sommersaison 2012 seine Preise. Für Pauschalreisen auf der Mittelstrecke bezahlen Urlauber durchschnittlich zwei Prozent mehr als im vergangenen Sommer, sagte der Chef von Tui Deutschland, Volker Böttcher, bei der Präsentation der Sommerkataloge in Khao Lak, Thailand. Fernreisen werden um ein Prozent teurer. Erst kürzlich hatte der Branchenzweite Thomas Cook mit der Hauptmarke Neckermann eine durchschnittliche Preiserhöhung von insgesamt drei Prozent angekündigt. Der Veranstalter hatte dies auch mit den infolge des gestiegenen Ölpreises höheren Kerosinkosten begründet.

Ihr Angebot in Griechenland will die Tui unbeirrt von Eurokrise, Streiks und Demonstrationen im kommenden Sommer kräftig ausbauen. Das Angebot werde um 39 Hotels erweitert und auch mehr Flugzeuge sollen in Richtung Ägäis starten, sagte Böttcher. Da die griechischen Reiseanbieter ihre Preise trotz gestiegener Kosten und Steuern nicht erhöht hätten, stehe das Land im Wettbewerb mit Badezielen wie Spanien und der Türkei gut da. Schon im vergangenen Sommer verzeichnete Tui für Griechenland ein zweistelliges Wachstum.

Für den Fall, dass Griechenland den Euro verlässt, will sich aber auch Tui Deutschland durch neue Verträge mit griechischen Hoteliers gegen Wechselkursrisiken bei einer Rückkehr des Landes zur Drachme absichern. Böttcher will den griechischen Hoteliers ähnliche Verträge vorlegen wie die skandinavischen Tui-Töchter. „Ich kann nicht erkennen, dass sich eine Ablehnung der Hoteliers abzeichnet“, sagte er. Ökonomen gehen davon aus, dass eine neue griechische Währung direkt nach der Einführung massiv an Wert verlieren könnte.

Böttcher warf der Politik vor, das Wachstum der Branche unnötig zu bremsen. Die Luftverkehrsabgabe habe Flugreisen verteuert und die jetzt beschlossene leichte Absenkung sei „reine Kosmetik“. Gewinner der Abgabe seien allein grenznahe Flughäfen im Ausland, die sich über zusätzliche Fluggäste aus Deutschland freuen könnten. Darüber hinaus könnte im kommenden Jahr das boomende Geschäft auf Deutschlands Flüssen leiden, wenn für Kreuzfahrten die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent erhoben werde, statt wie bislang der ermäßigte Satz von sieben Prozent. „Dieser Schritt verwundert umso mehr, da für Hotels gerade erst die Mehrwertsteuer gesenkt wurde“, sagte Böttcher.

In den nordafrikanischen Ländern Ägypten und Tunesien laufe die Normalisierung nur langsam. Tui werde dort im kommenden Sommer ebenso viele Hotels im Programm haben wie in diesem Jahr. Die Flugkapazität für Ägypten, die im Frühjahr um 30 Prozent zurückgeschraubt worden war, werde nicht aufgestockt. Nach Tunesien fliegt die konzerneigene Gesellschaft Tuifly vorerst gar nicht mehr.

Wachstum erhofft sich Tui vor allem über Hotels, die auf spezielle Zielgruppen zugeschnitten sind. Häuser der Marken Sensimar, Robinson oder Puravida werfen deutlich mehr Gewinn ab als normale Hotels, wie Böttcher erklärte. Deshalb plant Tui, ihre Zahl bis zum Jahr 2015 von 83 auf 136 zu erhöhen. dpa

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