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Jede Menge Marken,

© dpa

Wirtschaft: Der Nescafé wird teurer

Nestlé erwägt Preiserhöhung wegen Rohstoffkosten

Düsseldorf - Die drastischen Preissteigerungen bei Rohstoffen machen dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé zu schaffen. Der Weltmarktführer mit den Marken Nescafé, Kitkat, Maggie, Nespresso, Alete und Mövenpick erwartet im laufenden Jahr zusätzliche Kosten im Wareneinkauf von gut zwei Milliarden Euro. In der Folge sind Preiserhöhungen wahrscheinlich. „Wir denken darüber nach, die Preise für Nescafé und Nespresso zu erhöhen“, sagte Vorstandschef Paul Bulcke am Donnerstag.

Schon im abgelaufenen Jahr bekamen die Nahrungsmittelhersteller, wie berichtet, den Anstieg der Rohstoffpreise zu spüren. Die Kaffeesorte Arabica mild etwa wurde zum Jahresende mit 2,63 Dollar gehandelt, nach 1,59 Dollar zum Jahresbeginn. Mit dem Weizenpreis ging es seit Januar 2010 um 62 Prozent nach oben.

Bereits im Konzernergebnis für 2010 hinterließ dies Spuren. 1,3 Milliarden Franken (rund eine Milliarde Euro) musste Nestlé mehr für seinen Wareneinkauf ausgeben als im Jahr zuvor. Ohne den Verkauf des Aktienpakets am Pharmakonzern Alcon, der einen Sonderertrag von 24,5 Milliarden Franken (knapp 19 Milliarden Euro) brachte , lag Nestlés Nettoertrag 2010 bei gerade einmal 10,8 Milliarden Franken – nach 11,8 Milliarden Franken im Vorjahr. Dabei wuchsen die Umsätze sogar um sechs Prozent auf 104,6 Milliarden Franken.

Bei den Verbrauchern kamen 2010 vor allem neue Kaffeesorten und die Nespresso-Kaffeemaschinen gut an. Der Konzern verkauft die Geräte auch über eigene Läden, inzwischen sind es 215.

Die Konkurrenz trifft der Anstieg der Rohstoffpreise nicht minder. Verfolger Kraft Foods, Hersteller von Milka-Schokolade und Jacobs-Kaffee, reduzierte Ende vergangener Woche seine Gewinnerwartungen für 2011. Nachdem der US-Konzern seine Verkaufspreise bereits in Europa erhöht hat, sollen nun Preiserhöhungen im Heimatland folgen. Sie werden, so schätzt die Firmenleitung, zu Umsatzrückgängen führen. Ebenso kündigte der Joghurthersteller Danone am vergangenen Dienstag an, die gestiegenen Kosten zum Beispiel für Milch an die Verbraucher weiterreichen zu wollen. Ähnliche Aussagen gab es zuvor von Unilever.

Preiserhöhungen dürften Nestlé leichter fallen als kleinen Wettbewerbern, glauben Analysten. „Drei Viertel der Marken setzen mehr um als eine Milliarde Franken“, sagte Marco Gulpers von ING Financial Markets der Nachrichtenagentur Bloomberg über das Volumen der wichtigsten Konzernprodukte. „Das gibt dem Konzern genügend Macht, die höheren Kosten an die Verbraucher weiterzureichen.“ HB/Tsp

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