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Wirtschaft: Der neue Funkstandard macht das Handy zum mobilen Alleskönner

Glaubt man den Technikern, steht mit dem UMTS genannten Mobilfunkstandard der dritten Generation nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution in der Telekommunikation bevor. Hinter dem Kürzel verbirgt sich eine superschnelle Übertragungstechnik, die Handys nicht nur erstmals weltweit einsetzbar macht, sondern auch eine Fülle drahtloser Multimedia-Anwendungen ohne nervenaufreibende Wartezeiten ermöglicht.

Glaubt man den Technikern, steht mit dem UMTS genannten Mobilfunkstandard der dritten Generation nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution in der Telekommunikation bevor. Hinter dem Kürzel verbirgt sich eine superschnelle Übertragungstechnik, die Handys nicht nur erstmals weltweit einsetzbar macht, sondern auch eine Fülle drahtloser Multimedia-Anwendungen ohne nervenaufreibende Wartezeiten ermöglicht. Von einer "Fernbedienung für die Welt" spricht die Industrie, die ein Riesen-Geschäft wittert.

Zugang zum Bankkonto, Aktienkursabfrage oder Flugbuchungen von unterwegs sind per Handy mit dem Wireless Application Protocol (WAP) schon jetzt möglich, UMTS soll aber spätestens ab 2002 alle weiter reichenden Vorzüge von Mobilfunk, Festnetz und Internet in einem globalen Standard vereinen. Der Fantasie sind angesichts der kurzen Entwicklungszyklen in der Telekom- und Informationstechnologie keine Grenzen gesetzt. Branchenkenner sind sicher, dass das gute alte Festnetz-Telefon schon bald gänzlich vom mobilen Alleskönner abgelöst wird.

Die hohen Übertragungsraten erlauben es, einen Spielfilm auf Display oder Notebook zu zaubern, problemlos große Datenmengen abzurufen oder einfach in bester Festnetzqualität rund um den Erdball zu telefonieren. Das Handy der Zukunft navigiert den Autofahrer an Staus vorbei, macht E-Mails in Echtzeit ohne vorherige Einwahl sichtbar, verschickt Video-Postkarten und ermöglicht Teilnahme an Videokonferenzen bei 200 Stundenkilometern aus dem Auto.

Sprache und Daten werden beim breitbandigen "Universal Mobile Telecommunication System" nicht mehr leitungsgebunden, sondern digital als kleine Pakete mit Übertragungsraten von bis zu zwei Megabit pro Sekunde übermittelt. Dank UMTS lässt sich das Handy dabei mit Allem und Jedem vernetzen - sei es mit dem Internet, dem Firmencomputer, dem internetfähigen Fernseher oder der Haustechnik, inklusive Kaffeemaschine oder Kühlschrank.

Diese Vielseitigkeit macht UMTS nicht nur für klassische Telekom-Firmen interessant, sondern auch für Anbieter von Inhalten - etwa die Unterhaltungsindustrie, Banken, Versandfirmen, Fluglinien und Informationsdienste. Sie hoffen auf hohe Umsätze mit dem "M-Commerce" getauften mobilen Handel. Auch Gerätehersteller verfolgen die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit, um rechtzeitig mit intelligenter, sprich: handysteuerbarer, Haus- und Bürotechnik aufwarten zu können.

Die Kunden werden mit Anbruch des UMTS-Zeitalters nicht gleich alle alten Gewohnheiten über Bord werfen müssen. Die konventionellen GSM-Netze dürften auf jeden Fall über Jahre hinweg parallel zur neuen Mobilfunk-Generation bestehen bleiben, zumal auch sie Kapazitäten und Geschwindigkeit vervielfachen und die wichtigsten Zusatzdienste anbieten wollen - etwa mit GPRS-Technik im digitalen ISDN-Tempo. Auf längere Sicht dürfte sich aber der weltumspannende UMTS-Modus durchsetzen, auch wenn dieser Standard neue Geräte verlangt und vorerst recht teuer ausfallen dürfte.

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