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Wirtschaft: Der neuer DIW-Chef Zimmermann sieht darin kein Rezept für eine geringere Arbeitslosigkeit

Die Verkürzung der Arbeitszeit ist als Instrument zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit weitgehend ungeeignet. Das sagte der Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA)Klaus F.

Die Verkürzung der Arbeitszeit ist als Instrument zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit weitgehend ungeeignet. Das sagte der Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA)Klaus F. Zimmermann, zugleich designierter Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Die pauschale Arbeitszeitverkürzung ist nach Ansicht des Arbeitsmarktforschers ein arbeitsmarktpolitischer Irrweg, der nicht zu zusätzlicher Beschäftigung führe. Zimmermann: "Schwärmerische Illusionen und blanker Aktionismus auf diesem Feld helfen uns nicht weiter."

Das Ergebnis einer vom IZA veranstalteten Diskussionsrunde am Mittwochabend in Berlin war einhellig. Eine Reduzierung von Überstunden und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit oder eine Arbeitsumverteilung durch Teilzeitarbeit stießen bei den Experten auf Skepsis. Die deutsche Debatte um einen Abbau von Überstunden zielt nach den Worten von Thomas Bauer (IZA) ins Leere. Die Zahl bezahlter Überstunden gehe ständig zurück, während die Anzahl der Überstunden, die durch Freizeit ausgeglichen werden, zunehme. Überstunden in Frage zu stellen heißt nach Auffassung Bauers, den Unternehmen eine Möglichkeit der Arbeitsflexibilisierung zu nehmen. Ohnehin seien die Überstunden von Hochqualifizierten durch die Beschäftigung von Geringqualifizierten - sie sind die eigentliche Problemgruppe am Arbeitsmarkt - nicht zu ersetzen.

Rob Euwals vom IZA und der Universität Tilburg zog eine kritische Bilanz der Arbeitsumverteilung durch Teilzeitarbeit in den Niederlanden. Es gebe kaum Anhaltspunkte dafür, dass diese Form der Arbeitszeitverkürzung nennenswert zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen habe. Francis Kramarz vom "Centre des Recherches et Economies et Statistique" in Paris sagte, die französische Politik der Arbeitszeitverkürzung in den 80er Jahren habe ihr Ziel verfehlt. Die Herabsetzung der Arbeitszeit von 40 auf 39 Stunden habe sogar das Risiko erhöht, arbeitslos zu werden - gerade für geringqualifizierte Arbeitnehmer. Kramarz: "Die bevorstehende Reduzierung der Arbeitszeit in Frankreich auf 35 Stunden wird die Arbeitslosigkeit nicht verringern."

jhw

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