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Wirtschaft: Der Ölpreis bricht alle Rekorde

US-Daten und neue Opec-Prognose treiben Notierung in New York auf 57,50 Dollar

Berlin - Die Ölmärkte haben die Ankündigung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), mehr zu fördern, am Donnerstag ignoriert. Die Notierungen für den Rohstoff erreichten sogar historische Höchststände. In New York kostete ein Barrel (159 Liter) bis zu 57,50 Dollar – so viel wie noch nie seit Beginn des Terminhandels in den 80er Jahren.

Experten machten für den erneuten Anstieg vor allem die neuen Daten insbesondere zu den Benzinvorräten in den USA, die am Vorabend veröffentlicht wurden, verantwortlich. Die Bestände waren stärker gesunken als von Analysten im Schnitt erwartet. Außerdem erhöhte die Opec ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um 2,2 Prozent auf 83,98 Millionen Barrel pro Tag.

Das Kartell hatte am Mittwoch beschlossen, seine offizielle Förderquote um 500000 Barrel pro Tag auf 27,5 Millionen Barrel anzuheben, und teilte jetzt mit, dass die Entscheidung sofort umgesetzt worden sei. Außerdem will die Opec ihre Förderung je nach Entwicklung an den Ölmärkten kurzfristig um weitere 500000 Barrel ausdehnen.

Dass die Beschlüsse die Märkte kaum beeindruckten, wunderte Experten nicht. Dennis Nacken, Analyst bei Helaba Trust, sagte dem Tagesspiegel: „Die Opec hat schon vorher mehr gefördert und ihre Quoten jetzt nur der tatsächlichen Produktion angepasst.“ In den kommenden Monaten dürfte sich die Lage aber etwas entspannen, schätzte Nacken. Trotz der jüngsten Rückgänge seien außerdem die Benzinvorräte in den USA derzeit auf dem höchsten Stand seit 1999 – eine Voraussetzung dafür, dass der Beginn der Fahrsaison im April sich nicht so preistreibend auswirken werde wie in den vergangenen Jahren. Trotzdem bleibe Erdöl teuer. Der Preis werde vorerst weiterhin stark schwanken, schätzte Nacken, und über der Marke von 40 Dollar bleiben.

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