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Wirtschaft: Der Osten will ohne Hast in die EU

SALZBURG . Seit die Manager des Davoser Weltwirtschaftsforums vor vier Jahren den "Wirtschaftsgipfel" für Mittel- und Osteuropa in die Mozartstadt brachten, gehört die Bestandsaufnahme der Notenbankchefs der Region zu den Höhepunkten des Treffens.

SALZBURG . Seit die Manager des Davoser Weltwirtschaftsforums vor vier Jahren den "Wirtschaftsgipfel" für Mittel- und Osteuropa in die Mozartstadt brachten, gehört die Bestandsaufnahme der Notenbankchefs der Region zu den Höhepunkten des Treffens. Wenn die seit dem Aufbruch zu Marktwirtschaft und Demokratie amtierenden Notenbankchefs von Tschechien, Polen und Ungarn - Josef Tosovsky, Hanna Gronkiewicz-Waltz und György Suranyi - das Wort ergreifen, hören Banker, Unternehmer, Offizielle und Medienvertreter aufmerksam zu.

Mehr als früher hatte das illustre Dreiergespann in diesem Jahr die Einführung des Euros im Visier. Ihre gemeinsame Botschaft lautet: Wir wollen uns beim Beitritt zur Euro-Zone nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Die erfolgreichen Währungshüter wollen somit überzogenene Erwartungen über eine baldige Euro-Einführung in ihren Heimatländern dämpfen.

Zwar mache die Annäherung der tschechischen Wirtschaft an die EU große Fortschritte, so gab der Prager Notenbankchef Tosovsky zu bedenken, doch müsse sein Land bei der Anpassung seiner Institutionen und Wirtschaftsstrukturen noch viele Hausaufgaben machen. Ziel der mittelfristigen Strategie für den EU-Beitritt sei, daß Tschechien bis zum Jahre 2005 das heutige durchschnittliche Inflationsziel der Euro-Zone von rund zwei Prozent erreiche.

Seine Kollegin, Hanna Gronkiewicz-Waltz, sieht Polen in einer besonders günstigen Ausgangslage für einen EU-Beitritt im Jahre 2002: ein hoher Bestand an Währungsreserven, ein moderates Ausmaß der internationalen Verschuldung und die Möglichkeit der Entscheidungsträger, den Zloty-Wechselkurs wirksam beeinflussen zu können. Polen werde spätestens 2003 die EU-Reife haben und könne sich dann weitere drei Jahre Zeit lassen, die Aufnahme in die Euro-Zone zu versuchen.

Die polnische Notenbankchefin sieht in den nächsten zwölf Monaten die Möglichkeit des Übergangs zum freien Floaten der Landeswährung Zloty. Auf diese Weise könne Polen für den Zloty einen Gleichgewichtswechselkurs finden, was mit Blick auf den geplanten Beitritt zur Euro-Zone notwendig sei.

Die auf dem Salzburger Osteuropaforum auftretenden Notenbankchefs sehen "starke und solide Bankensysteme" als wichtige Voraussetzung für den EU-Beitritt an.

O U (egl, HB)

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