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Wirtschaft: Der Phaeton kommt schwer in Fahrt

VW hat bislang 1500 Expemplare verkauft/Zu wenig Autos für Probefahrten verfügbar

Berlin (alf). VW will in diesem Jahr gut 3000 Exemplare des neuen Oberklassenmodells Phaeton absetzen. Wie VW-Vorstandsmitglied Detlef Wittig dem Tagesspiegel sagte, sind bislang 1500 Phaeton verkauft worden. Bei den 120 ausgewählten VW-Händlern, die den Phaeton in Deutschland verkaufen, sind Wittig zufolge 15000 Probefahrten mit potenziellen Kunden fest vereinbart. Bislang hätten rund 3500 Interessierte das Auto getestet, mehr als 11 000 Personen warteten derzeit auf eine Probefahrt.

Wittig räumte ein, dass noch zu wenig Autos bereitstünden. „Die Nachfrage ist gewaltig. Wir gehen sehr vorsichtig vor, da die Fahrzeuge erstklassige Qualität haben müssen", begründete der VW-Vorstand die sparsame Ausstattung mit den Phaetons für Probefahrten. Volkswagen hat Angst vor Mängeln bei den Limousinen, die es ab 56000 Euro zu kaufen gibt.

Der Phaeton wird mehr oder weniger in Handarbeit in der neu errichteten „gläsernen Manufaktur“ in Dresden hergestellt. „Fehler können und wollen wir uns nicht leisten", sagte Wittig. Insgesamt seien derzeit knapp 700 Phaeton bei den Händlern für Kundenfahrten vorrätig.

Größere Pannen habe es mit dem Auto bislang nicht gegeben. Wittig spricht von „Kinderkrankheiten“, die insbesondere die Elektronik betreffen, oder „singuläre Fälle“ wie eine nicht perfekt sitzende Ledernaht. Richtige Ausfälle habe es noch nicht gegeben. Entsprechend ist das Technische Service-Center, das von Wolfsburg aus bundesweit defekte Phaetons betreut, nicht ausgelastet.

Ausweislich der Zulassungsstatistik des Kraftfahrzeug-Bundesamtes wurden bis August 1178 Phaeton in Deutschland zugelassen. Das waren allerdings zum weit überwiegenden Teil Händlerzulassungen; mit Auslieferungen an die Kunden hat VW erst Ende August begonnen. Zum Vergleich die wichtigsten Wettbewerber: Von der Mercedes S-Klasse wurden in den ersten acht Monaten 7112 Autos neu zugelassen, vom BMW 7er waren es 4752 und vom Audi A8, dessen neueste Variante in diesen Tagen zu den Händlern kommt, 2651 Autos.

Die Phaeton-Käufer sind Wittig zufolge nicht unbedingt Aufsteiger, sondern eher Umsteiger: Sie haben also bislang schon ein Auto der Ober- oder Mittelklasse gefahren, zumeist einen Mercedes oder BMW. Das gelegentlich anzutreffende Image des Phaeton als „großer Passat" will Wittig nicht bestätigen. „Eine Spur Understatement passt gut in die Zeit", meint dagegen der VW-Vorstand im Hinblick auf Firmenkunden und Konjunkturschwäche. Bei den meisten Kunden gebe es bei der ersten Probefahrt einen „Aha-Effekt". Am besten verkaufe sich das Luxus-Auto bislang im Südwesten, im Rhein-Main-Gebiet sowie in Nordrhein-Westfalen. In Berlin sind bislang knapp 20 Fahrzeuge verkauft worden. In den kommenden Wochen wird der Phaeton in der Schweiz und Österreich, in den Benelux-Staaten und Frankreich und anschließend in Italien und Spanien eingeführt.

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