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Wirtschaft: Der Richter und sein Banker

Stefan Drees schloss die Akte Josef Ackermann

Vor der Wiederaufnahme des Mannesmann-Prozesses im Februar kannten ihn nur Insider. Am 29. November sorgte Stefan Drees für die Nachricht des Tages: Der Vorsitzende der Großen Strafkammer des Düsseldorfer Landgerichts beendete an diesem Tag den spektakulärsten Wirtschaftsstrafprozess in Deutschland. Und für den 45-jährigen Rheinländer ging der wichtigste Prozess seiner Karriere zu Ende. Auf der Anklagebank atmete Josef Ackermann (58) auf. Knapp sieben Jahre nach der 180-Milliarden-Euro-Übernahme von Mannesmann durch Vodafone konnte der Chef der Deutschen Bank den Gerichtssaal gegen Zahlung einer Geldstrafe von 3,2 Millionen Euro verlassen.

Ackermann, Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser, der frühere IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel sowie drei weitere Angeklagte mussten sich wegen des Verdachts der Untreue beziehungsweise der Beihilfe dazu zum zweiten Mal vor Gericht verantworten. Es ging um 60 Millionen Prämien und Abfindungen, die Anfang 2000 bei der Mannesmann-Übernahme an amtierende und frühere Manager geflossen waren. Einen Freispruch der Angeklagten in erster Instanz hatte der Bundesgerichtshof im Dezember 2005 aufgehoben. Richter Drees war den Anträgen von Anklage und Verteidigung gefolgt, das Verfahren einzustellen. Seine Begründung fiel ungewöhnlich aus: Das öffentliche Interesse an einer Weiterführung des Prozesses sei erlahmt.

Mit dem Richterspruch war allen Spekulationen über einen von der Justiz erzwungenen Rücktritt Ackermanns die Grundlage entzogen. Das Aufeinandertreffen des Paars Drees/Ackermann stieß tatsächlich zuletzt nur noch auf verhaltenes Interesse. Das lag auch an der Zurückhaltung Ackermanns, der noch im ersten Prozess mit seinem Victory-Handzeichen für öffentliche Empörung gesorgt hatte. Politiker kritisierten das Urteil des Landgerichts als „Deal“ zwischen Angeklagten und Justiz. Andere sprachen von einem „Freispruch zweiter Klasse“ für Ackermann und Co. mot

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