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Wirtschaft: Der Salatkopf

Das grüne Gemüse ist knapper geworden

PREIS DER WOCHE

Von Corinna Visser

Wer vergangene Woche in einen knackigen, frischen Salat beißen wollte, musste für die gesunden grünen Blätter im Handel deutlich mehr bezahlen als noch in der Woche zuvor. Und sogar wesentlich mehr als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Mit den aktuellen Überschwemmungen im Hochwassergebiet – wie man vermuten könnte – hat das allerdings nichts zu tun. Das sagt jedenfalls Elke Bienentreu von der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP) in Bonn. „Mit der allgemeinen Witterung hat die Preiserhöhung allerdings sehr wohl zu tun“, sagt Bienentreu. Wegen des vielen Regens Ende Juli und Anfang August seien zum Beispiel im Landkreis Dittmarschen oder im Alten Land in Niedersachsen viele Felder überschwemmt worden. Aus Niedersachsen kommt vor allem Eisbergsalat.

Und das grüne Gemüse steht nicht gern im Wasser. Dann kann es nicht reifen – oder es verfault sogar auf den Feldern. Selbst wenn der Salat geerntet und verkauft werden kann: feuchter Salat lässt sich nicht lange lagern. „Das hat das Salatangebot im Inland verknappt“, sagt Bienentreu. Und bei Salat, da funktionieren die Marktmechanismen noch, denn hier gibt es keinen Subventionen, wie sie sonst in der europäischen Landwirtschaft gang und gebe sind.

Zwar kann ein knappes Angebot im Inland dadurch ausgeglichen werden, dass Großhändler beispielsweise in Belgien und den Niederlanden zukaufen. Doch wenn die Nachfrage nach ihren Salaten steigt, dann wissen auch die Nachbarn, was die Stunde geschlagen hat. Sie nutzen die Chance und erhöhen ihre Preise. „Im Großhandel macht sich das natürlich zuerst bemerkbar, aber seit der vergangenen Woche auch direkt für die Verbraucher in den Läden“, sagt Bienentreu.

So ist der Preis für ein Kilo Eisbergsalat in der vergangenen Woche im Durchschnitt von 78 auf 81 Cent gestiegen. Im Vorjahr kostete ein Kilo Eisbergsalat um die gleiche Zeit (umgerechnet) nur 77 Cent. Ähnlich sieht es mit Kopfsalat aus, der kostete zuletzt im Schnitt 58 Cent pro Kilo, in der Vorwoche 55 Cent und im Vorjahr sogar nur 48 Cent. Ganz deutlich hat auch der Durchschnittspreis für ein Kilo Chinakohl zugelegt: von 93 Cent in der Vorwoche auf aktuell 1,01 Euro. Im vergangenen August kostete Chinakohl pro Kilo nur 79 Cent.

Aber der Salat könnte schon bald wieder billiger werden, „wenn die neuen Pflanzsätze reif sind“, sagt Bienentreu. Das passiert in einem Rhythmus von etwa zwei bis drei Wochen. Die Bauern bepflanzen nämlich nicht alle Felder zur gleichen Zeit, damit bei einem Unwetter nicht die ganze Ernte auf einmal vernichtet wird. „Im Großhandel gehen die Preise für Salat zum Teil schon wieder zurück“, macht die Expertin der ZMP den Käufern Hoffnung.

Trotzdem: Sie sollten auf keinen Fall so lange auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Salat verzichten, bis der Preis auch im Einzelhandel wieder gesunken ist. Salat ist ballaststoffreich und fördert die Verdauung. Er ist zudem sehr kalorienarm und gleichzeitig reich an den Vitaminen A, C, D, Folsäure und E. Er enthält außerdem Mineralstoffe wie Eisen, Mangan, Kalium und Zink. Ein paar Cent sollte Ihnen Ihre Gesundheit schon wert sein (Foto: imago/Niehoff).

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